„Wer nicht kann, muss auch nicht – Zur Herstellung von Differenz im Unterricht inklusiver Schulklassen“

Die Forschungswerkstatt „Rekonstruktive Inklusions- und Differenzforschung“ (FoWe) – Nachbericht zum Gastbeitrag von Thorsten Merl am 09.02.2018

Thorsten Merl von der Universität zu Köln im Gespräch zur gemeinsamen Materialdiskussion mit einer Teilnehmerin der Forschungswerkstatt "Rekonstruktive Inklusions- und Differenzforschung"

Am 9. Februar 2018 wurde Thorsten Merl von der Universität zu Köln als Gastbeitragender in die Forschungswerkstatt „Rekonstruktive Inklusions- und Differenzforschung“ eingeladen. Er stellte hier den Vortragsimpuls „‘Wer nicht kann, muss auch nicht‘ – zur Herstellung von Differenz im Unterricht inklusiver Schulklassen“ mit Bezug zu seiner Dissertationsarbeit im Rahmen des EFiS- Projektes „NRW auf dem Weg zu Inklusion. Ethnographische Feldstudien in Schule in NRW“ vor. Darüber hinaus wurde entlang von Beobachtungssequenzen aus seinem Datenmaterial interpretiert. Zentrale Fragestellungen waren hierbei, wie die Zuschreibung, dass Schüler*innen nicht fähig genug ‚sind’, am Unterricht teilzunehmen, performiert wird und inwiefern durch die rekonstruierten Praktiken Ungleichheit (re-)produziert wird.

Die Forschungswerkstatt „Rekonstruktive Inklusions- und Differenzierungsforschung“ (FoWe) wurde im August 2017 an der Pädagogischen Hochschule Freiburg initiiert. In der Forschungswerkstatt treffen sich Forschungsinteressierte – etablierte wie Nachwuchs-wissenschaftler*innen – zur gemeinsamen Interpretationsarbeit an wechselnden Interpretationsvorlagen. Der inhaltliche Fokus liegt im weiteren Sinne auf der Rekonstruktion von Ein- und Ausschlussprozessen, Differenzherstellungen und -praktiken etc. in pädagogischen Kontexten. (Nachwuchs-)Forschende bekommen hierdurch die Möglichkeit eigenes Datenmaterial vorzustellen und dies interaktiv in einer Gruppe zu diskutieren und zu interpretieren. Methodologisch-methodisch liegt der Schwerpunkt auf qualitativ-rekonstruktiven Forschungszugängen wie z.B. der Grounded-Theory-Methodologie, der Dokumentarischen Methode oder der Objektiven Hermeneutik.

In den bisherigen Treffen wurden Vorlagen u.a. zur „Kooperation von Schulsozialarbeiter/-innen und Lehrkräften“ (Paula Bock), zu „Lachen und Humor – Zu Praktiken des Ein- und Ausschlusses“ (Florian Weitkämper) sowie Protokolle zur „Gesundheit und Alltag von weiblichen Jugendlichen mit türkischem Migrationshintergrund“ (Zeynep Islertas) diskutiert. Neben der Diskussion von Vorlagen besteht zudem die Möglichkeit zur Diskussion interessanter oder kontroverser Fachtexte in Bezug auf Inklusions- und Differenzforschung.

Das Angebot der Forschungswerkstatt richtet sich an Forschende mit Interesse an werkstattorientierter Interpretationsarbeit zu qualitativ-rekonstruktiven Forschungsprojekten im Kontext von Inklusion, Heterogenität und Differenz an den Standorten der Pädagogischen Hochschule Freiburg und Universität Freiburg sowie anderer Standorte.

Die Forschungswerkstatt findet einmal im Monat donnerstags von 16:00-18:00 (s.t.) in der Pädagogischen Werkstatt der Pädagogischen Hochschule Freiburg statt. Die nächsten Treffen sind für den 15.03.2018, 19.04.2018, und 17.05.2018 terminiert und sind auf der Quasus-Homepage  regelmäßig aktualisiert einsehbar.

 

Ansprechpartner

Jun.-Prof. Dr. Andreas Köpfer (FACE-Maßnahme 3 „Inklusion und Heterogenität“ | Institut für Erziehungswissenschaft, Pädagogische Hochschule Freiburg)

Florian Weitkämper (Institut für Erziehungswissenschaft, Pädagogische Hochschule Freiburg)