Zwei Freiburger Professorinnen widmen sich dem Thema der Sprachsensibilität aus mathematisch-sprachdidaktischer Sicht

Die Vortragenden Juniorprofessorin Wessel und Professorin Kalkavan-AydinAm 08.02.2018 durfte die Ringvorlesung des Praxiskollegs im Freiburger Advanced Center of Education (FACE) zwei Vortragende aus den eigenen Reihen begrüßen: Die Junior-Professorin Lena Wessel aus dem Fachbereich Mathematik und die Professorin Zeynep Kalkavan-Aydin aus dem Fachbereich Deutsch/Deutsch als Zweitsprache der Pädagogischen Hochschule Freiburg machten in ihrem unterhaltsamen und dennoch gehaltvollen Vortrag auf Vorteile, aber auch Tücken und Hindernisse eines sprachlich sensiblen Mathematikunterrichts aufmerksam.

Der Einfluss der Sprachleistung auf gute Noten im Mathematikunterricht wurde, so die Vortragenden, im Rahmen statistischer Erhebungen längst nachgewiesen. Dennoch bleibt die Frage, wie mit Sprache im Mathematikunterricht korrekt umzugehen ist, noch relativ häufig offen. Dass eine bildungssprachliche Förderung nicht nur im Mathematikunterricht positive Auswirkungen auf fachliche Erfolge von Schüler*innen haben kann, zeigten die Jun.-Professorin Lena Wessel und die Professorin Kalkavan-Aydin anschaulich anhand mehrerer Beispiele. Frau Wessel und Frau Kalkavan-Aydin appellierten hierbei vor allem für einen stärkeren Gebrauch von gestufter Wortschatzarbeit im Unterricht. Gestufte Wortschatzarbeit mache durch ihre innere Konzeption nicht nur möglich, dass bei Schüler*innen Erfolge im Gebrauch von konzeptioneller Mündlichkeit und Schriftlichkeit herbeigeführt werden, sondern sensibilisiere in der Unterscheidung von alltags- und bildungssprachlicher, aber auch technischer Register. Dies bedeute konkret für den Mathematikunterricht, dass nicht nur eine stärkere Variation bei der Vergabe von Aufgabentexten betrieben, sondern, dass durch Wortlisten sowie dem Training von Schlüsselwörtern und Operatoren der Aufbau eines höheren Konzeptverständnisses begünstigt und geübt werden sollte. Der Fokus der Lehrkräfte, so schlossen die beiden Professorinnen ihren Vortrag, müsse in diesem Zusammenhang immer auf der Generierung reichhaltiger Gelegenheiten für Sprachnutzung liegen.

Juniorprofessorin Wessel und Professorin Kalkavan-Aydin posieren nach ihrem Vortrag für die KameraDie anschließende Diskussion beschäftigte sich zum einen mit der Umsetzung sprachsensibler Lehreinheiten in extrem heterogenen und leistungsschwachen Klassen sowie der geeigneten Vermittlung von Konzeptwissen, wenn sprachliches Bewusstsein bei Schüler*innen kaum vorhanden ist. Lernstrategie hierfür, so die Vortragenden, sei letztendlich immer die Schaffung von Anlässen, in denen ein reflektierter Umgang mit Schriftlichkeit ermöglicht wird.

(Christina Metzger, Dr. Martina von Gehlen)

 

Weitere Informationen

Überblick über weitere Termine der Ringvorlesung

Bericht und Video zum ersten Vortrag der Ringvorlesungsreihe:
“Prof. Fritz Oser: Aus Fehlern (nicht) lernen – Auftakt der Ringvorlesung findet regen Anklang”

Bericht und Video zum zweiten Vortrag der Ringvorlesungsreihe:
“Pfarrer Gerhard Ziener: Bildungsstandards, Kompetenzen und Kompetenzorientierung: Alter Wein in neuen Schläuchen?”

Bericht zum dritten Vortrag der Ringvorlesungsreihe:
“Jun.-Prof. Dr. Katja Scharenberg: Macht die Klasse einen Unterschied? – Effekte sozialer, kultureller und leistungsbezogener Heterogenität”

Bericht und Video zum vierten Vortrag der Ringvorlesungsreihe:
“Dr. Elisabeth Wegner: Metaphern des Lernens in unterschiedlichen Schulformen und Altersstufen”

Bericht und Video zum fünften Vortrag der Ringvorlesungsreihe:
“Prof. Dr. Hans Anand Pant: Lehrkräftekooperation – Anspruch und Wirklichkeit”