10 Fragen an Christian Burkhart

Christian Burkhart arbeitet seit April 2016 an der Weiterentwicklung des digitalen Lehrangebotes im Lehramt an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Empirische Unterrichts- und Schulforschung am Institut für Erziehungswissenschaft und forscht dort unter anderem an der Entwicklung computer-basierter Feedbacksysteme zur Verbesserung der Schreibfertigkeiten von Studierenden. In unseren 10 Fragen erfahren Sie mehr über Christian Burkhart und seine Verbindung zu FACE.

Christian Burkhart

Christian Burkhart hat an der Albert-Ludwigs-Universität Bildungsplanung und Instructional Design (Bachelor) sowie Erziehungswissenschaft (Master) studiert. Derzeit schließt er seine Dissertation zum Thema „Computer-basiertes Feedback zur Förderung kohäsiven Schreibens“ ab, die von Prof. Dr. Matthias Nückles (Albert-Ludwis-Universität Freiburg) betreut wird. In dem Forschungsprojekt beforscht er die Wirksamkeit verschiedener instruktionaler Maßnahmen bei der Verarbeitung grafischer Feedbackformate. Seine Forschungsinteressen liegen zudem in den Bereichen instruktionale Videos, E-Learning und E-Portfolios. Im Rahmen der universitären Lehre ist es ihm ein besonderes Anliegen, bildungswissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis zu übertragen. In der Lehre bietet er unter anderem Veranstaltungen zu den Themenfeldern E-Learning, Statistik, Lernen und Kognition sowie Digitale Medien im Unterricht an. Christian Burkhart ist Projektmitarbeiter im Freiburger Projekt „Optimierung der Kooperations­strukturen sowie Stärkung von Forschungsorientierung und Inklusion in der Lehrer­bildung“, welches im Rahmen der 1. Förderlinie des Förderprojektes “Lehrerbildung in Baden-Württemberg” durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst gefördert wird.

1. Was verbinden Sie persönlich mit FACE? Was ist Ihre Motivation?

Ich bin daran interessiert, die Online-Lehrangebote im Lehramt zu verbessern. Beispielsweise haben wir die Veranstaltung Gesundheitsförderung und Stimme in der Form einer Online-Vorlesung konzipiert. Mir ist es ein großes Anliegen, diese Online-Lehrangebote weiter zu führen und zu verbessern, um Studierenden alternative digitale Lernangebote zur Verfügung zu stellen.

2. Warum sollte man Lehramt in Freiburg studieren?

Weil sich die Beteiligten, die die Lehramtsstudiengänge in den letzten Jahren umgestaltet haben, gute Gedanken gemacht haben, das Studium kohärenter zu gestalten. Beispielsweise wird das Orientierungspraktikum im Lehramt in enger Abstimmung mit den Schulen und der Universität durchgeführt. Hierdurch studieren die Lehramtsstudierenden weniger in den „Inseln“ ihrer Fachbereiche, sondern werden dabei unterstützt, Praxis und Theorie beziehungsweise Fachdidaktik und Bildungswissenschaft enger zu verzahnen. Schlussendlich werden die Studierenden viel besser auf das Unterrichten an der Schule vorbereitet. Nicht zuletzt ist Freiburg ein wunderschöner Ort um zu studieren.

3. Was würden Sie Lehramtsstudierenden zu Beginn ihres Studiums raten?

Jeder soll seine eigenen Erfahrungen machen. Mir hat es am Anfang des Studiums geholfen, zu verstehen, dass es im Bereich der Lernforschung unterschiedliche Communities gibt, die verschiedene Perspektiven auf Lernen haben. Lehrämter stehen insbesondere zwischen diesen unterschiedlichen Perspektiven. Einerseits hören Sie die Perspektive der pädagogischen Psychologie, die ihre Wurzeln in der experimentellen Forschung hat, andererseits sind sie außerhalb des Studiums mit Ideen konfrontiert, die ihre Basis in humanistischen Idealen haben. Im Laufe der Zeit sollte man lernen, diese unterschiedlichen Perspektiven zu kennen und zu schätzen und nicht nach der goldenen Theorie zu suchen. Mir hat hierfür die Lektüre von Charles Mann (The Wizard and the Prophet) geholfen, in der zwei Forscher mit teils fundamental unterschiedlichen Vorstellungen beschrieben wurden (Norman Borlaug und William Vogt). Jede Perspektive hat etwas beizutragen. Oder anders gesagt: Personen, die andere Ansichten als man selbst haben, können gute und kluge Ideen haben.

4. Welche Erfahrungen bzw. welches Erlebnis aus Ihrer Schulzeit war / waren prägend für Sie?

Ab der 11. Klasse die Erkenntnis, dass ich keine formalen Bildungsinstitutionen brauche, um zu lernen. In meiner Freizeit habe ich um Längen mehr gelernt als in Bildungsinstitutionen. Ich bin froh, dass man mich gezwungen hat, Schreiben, Rechnen und Lesen zu lernen. Bücher, Online-Kurse und private Lernerfahrung waren allerdings seit jeher eine ebenso reiche Wissensquelle wie das Klassenzimmer.

5. Was war ihr letztes „Lernerlebnis“ (beruflich oder privat)?

Dieses Jahr d3. D3 ist eine Programmierbibliothek, mit der man Visualisierungen für das Web erstellen kann. Seit Jahren wollte ich den Umgang mit dieser Bibliothek lernen, allerdings war der Anfang immer wieder schwierig, da d3 sehr viel Vorwissen in verschiedenen Technologien des Webs verlangt. Dieses Jahr habe ich das Gefühl, zum ersten Mal mit der Bibliothek „spielen“ und meine eigenen Visualisierungen erstellen zu können.

6. Welche Lektüre hat Sie besonders beeindruckt?

Für meinen Fachbereich die Ideen des primären und sekundären Wissens von David Geary. Im Jahr 2008 hat er einen Artikel geschrieben, in dem er beschreibt, dass Menschen eine evolutionäre Tendenz haben, bestimmte Tätigkeiten von sich aus zu lernen. Er nennt dies primäres Wissen. Das Erlernen der Sprache beispielsweise oder Erlernen unseres sozialen Milieus. Kulturelles Wissen wie wir es im Studium vermitteln zählt zu sekundärem Wissen und kann nur mühselig unter hoher Aufmerksamkeit erworben werden. Diese Unterscheidung ist für mich als Lehr- und Lernforscher wichtig, da Lernen an der Universität nur dann gelingt, wenn wir es schaffen, eine Art des Lernens zu unterstützen, für die der menschliche Geist von Natur aus nicht ausgestattet ist.

7. Worauf könnten Sie niemals verzichten?

Familie, Freunde und menschliche Kontakte. Ohne ist das Leben leer.

8. Mit wem würden Sie gerne einen Tag im Leben tauschen, und warum?

Mit einer bekannten Person an einem historischen Tag der Geschichte. Als Kolumbus Amerika zum ersten Mal sehen, als Otto Lilienthal im ersten erfolgreichen Flug sitzen oder als Charles Darwin in der Zeit nach der Veröffentlichung der Buchs The Origin of Species die ersten Rezensionen über das Buch lesen.

9. Was ist Ihr Lieblingsort in Freiburg?

Ich habe ein paar Lieblingsorte. Einer davon ist eine steile Wiese in der Nähe der Oberau, von der man die ganze Stadt überblicken kann. Die Wiese ist nur 10 Minuten Fußweg von meiner Wohnung entfernt und perfekt, um in Ruhe zu lesen.

10. Was ist Ihr persönliches Motto?

Füge anderen keinen Schaden zu, sei ehrlich zu dir selbst und bringe voran, was dir wichtig ist. Und: Esse, nicht zu viel und meistens Gemüse.

 

Weitere Informationen

Webseite von Christian Burkhart

Blog-Beitrag “Das E-Learning-Programm „Gesundheitsförderung und Stimme“ geht in die zweite Runde”

  • Christian Burkhart konzipierte gemeinsam mit Kolleg*innen der Hochschule für Musik Freibug das E-Learning-Programm “Gesundheitsförderung und Stimme”. Das innovative Lehrangebot verbindet Digital- und Präsenzlehre und soll angehende Lehrkräfte bereits im Studium für die gesundheitlichen und stimmlichen Herausforderungen im zukünftigen Berufsleben sensibilisieren. In diesem Sommersemester 2020 durchläuft die zweite Gruppe Lehramtsstudierender das E-Learning-Programm, welches seit dem Sommersemester 2019 an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Lehramtsstudiengang Master of Education obligatorisch verankert ist.