FACE it: Als Fremdsprachenassistentin in England mit dem Pädagogischen Austauschdienst (PAD)

FACE it – Lehramtsstudierende bloggen über ihr Studium in Freiburg

Christina Thiel studiert Biologie und Englisch im Master und wollte ihre Sprachkenntnisse im Ursprungsland verbessern. Der PAD hat ihr diesen Wunsch ermöglicht und außerdem dafür gesorgt, dass Sie in England selbst unterrichten durfte. Im Folgenden erzählt sie, wie es ihr als Deutschlehrerin in Assistenz an einer britischen Schule erging.

Zugegebenermaßen hatte ich aufgrund der Corona-Pandemie keine großen Hoffnungen, dass das Programm des Pädagogischen Austauschdienstes (PAD) für Fremdsprachenassistenzkräfte überhaupt stattfinden würde. Umso mehr hat mich die Zusage im Juni 2020 gefreut.

Ich bin Christina und studiere Lehramt für Biologie und Englisch im Master of Education an der Universität Freiburg. Nach meinem Bachelorabschluss wollte ich zunächst mein Englisch etwas aufbessern und dafür ins englischsprachige Ausland gehen. Der Pädagogische Austauschdienst bietet eine für Lehramtsstudierende ideale Möglichkeit, als Fremdsprachenassistenz an einer Schule im Ausland zu arbeiten – in meinem Fall in Suffolk, England. Neben einer Verbesserung der Sprach- und Kulturkenntnisse kann ich hier in geschütztem Rahmen Lehrerfahrung sammeln und ähnlich wie in einem Schulpraktikum in Unterrichtsstunden hospitieren.

Meine Aufgaben als Fremdsprachenassistentin

Da ich an zwei verschiedenen Schulen arbeite, sehe ich meine SchülerInnen nur alle zwei Wochen im Wechsel. Das hat das Namenlernen zu Beginn zwar nicht einfacher gemacht, bietet mir aber die Möglichkeit das Schulgeschehen an zwei verschiedenen britischen High Schools zu erleben. Das Arbeitspensum ist mit zwölf Stunden pro Woche sehr gut zu bewältigen, sodass ausreichend Zeit für die Vorbereitung der Stunden bleibt.

Meine Arbeit besteht zu großen Teilen darin, mit den SchülerInnen in kleinen Gruppen die Kompetenzen Sprechen, Schreiben oder Lesen zu trainieren. Durch die kleine Gruppengröße von meist zwei bis drei Schüler*Innen ist es möglich, das Niveau der Übung an die Deutschkenntnisse der SchülerInnen individuell anzupassen. Zusätzlich zur Arbeit mit kleinen Gruppen gibt es einzelne SchülerInnen die mit dem normalen Unterricht deutlich unterfordert sind und in Einzelstunden zusätzliche Förderung erhalten.

Insgesamt bin ich sehr frei in der Gestaltung meiner Einheiten. Meist bekomme ich für jede Klasse Informationen darüber, was gerade in den Stunden durchgenommen wird und wo besonderer Übungsbedarf besteht. In Absprache mit der Lehrkraft kann ich dann nach meinen eigenen Ideen eine Einheit gestalten.

Deutsch als Fremdsprache an einer britischen Schule

Für mich als angehende Englischlehrerin ist es sehr interessant zu sehen, wie Sprache in anderen Ländern unterrichtet wird. Bereits zu Beginn ist mir aufgefallen, dass der Deutschunterricht an den Schulen an denen ich arbeite, nicht zu vergleichen ist mit dem Englischunterricht, wie ich ihn aus einem deutschen Gymnasium kannte. Das Deutschniveau der SchülerInnen ist deutlich niedriger als ich anfangs erwartet hatte, was vermutlich unter anderem daran liegt, dass hier dem Deutschunterricht deutlich weniger Zeit im Stundenplan eingeräumt wird als dem Englischunterricht in Deutschland. Trotzdem sind viele SchülerInnen interessiert und aufmerksam und es macht Spaß mit ihnen zu arbeiten. Vor allem ist es spannend als Muttersprachlerin zu beobachten, welche Kleinigkeiten Schwierigkeiten beim Lernen einer Sprache bereiten können.

Unterricht in Zeiten von Corona

England hatte im letzten Jahr mit der andauernden Pandemie zu kämpfen, was auch in den Schulen nicht zu übersehen war. Von gewöhnlichem Unterricht war wenig zu sehen: die Raumeinteilung wurde verändert, alle Wahlfächer und Clubs sind bis auf Weiteres abgesagt und natürlich sieht man auch hier überall die wohl inzwischen allen bekannte Stoffmaske. Zum Glück konnte wenigstens bis zu den Weihnachtsferien der Präsenzunterricht aufrechterhalten werden. Seit Weihnachten jedoch gibt es auch hier Online-Unterricht mit einer Mischung aus Live-Stunden und eigenverantwortlichem Lernen nach Plan.

Herausforderungen als FSA

Nicht zu vernachlässigen beim Unterrichten von Deutsch als Fremdsprache war für mich mein mangelndes Wissen über die deutsche Grammatik. Obwohl ich sagen würde, dass ich diese weitestgehend beherrsche, hatte ich manchmal das Problem nicht alles ohne vorherige Recherche erklären zu können. Ein Deutschstudium oder eine Qualifikation für das Unterrichten von Deutsch als Fremdsprache ist hier definitiv von Vorteil, jedoch auch kein Muss.

Die besonderen Umstände durch die Corona-Pandemie und den Brexit haben mich vor einige Herausforderungen gestellt und vieles komplizierter gemacht. Ich bin mir sicher, dass es unter Normalbedingungen möglich ist, viel mehr von Land und Leuten mitzubekommen, als ich bisher. Geholfen hat mir vor allem, dass ich nie das Gefühl hatte, mit meinen Problemen allein gelassen zu werden. Alle LehrerInnen mit denen ich zusammenarbeite, stehen mir stets mit Rat und Tat zur Seite und setzen alle Hebel in Bewegung, um mir bei Problemen weiterzuhelfen.

Was nehme ich bisher mit aus meiner Zeit in England?

Trotz der nicht ganz optimalen Umstände habe ich zumindest ein wenig britische Kultur kennengelernt. Vor allem durch das Hospitieren konnte ich mir einige didaktische Tricks abschauen und für mich einiges an Unterrichtsmethoden und Ideen mitnehmen. Auch die Möglichkeit, selbst verschiedene Übungen zu planen und umzusetzen, bietet mir einen großen Mehrwert, da ich verschiedene Methoden und Konzepte selbst ausprobieren kann.

Insgesamt würde ich sagen, dass mich die Zeit als Fremdsprachenassistentin in meinem Berufsziel Lehrerin bestärkt hat, und dass ich es jederzeit wieder machen würde. Für mich war und ist der Aufenthalt in England eine ideale Möglichkeit mein Englisch zu verbessern, die britische Kultur kennen zu lernen und dabei sogar Lehrerfahrung zu sammeln.

Christina Thiel
1. Fachsemester, Master of Education Biologie und Englisch (Universität)

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