FACE it: Bye, bye winterblues – welcome to winterwonderland Finland

Yogi Pant studiert im 5. Semester Wirtschaftsinformatik plus an der Pädagogischen Hochschule Freiburg und der Hochschule Offenburg – einer der ingenieurpädagogischen Studiengänge, die zum Höheren Lehramt an beruflichen Schulen führen. Er hat sich für ein Auslandssemester in Oulu, Finnland entschieden, das über ein Erasmus-Programm organisiert wird. Hier berichtet er über seine persönlichen Highlights, seine liebsten Reiseziele und was er als Student an positiven Erfahrungen gesammelt hat.

Sophie Schucker, die den ingenieurpädagogischen Studiengang Medientechnik/Wirtschaft plus studiert, befragt ihn dazu. Vor dem Start des Auslandstudiums haben die beiden bereits ein Interview miteinander geführt. Ein weiterer Teil folgt im Januar 2022.

Was war dein persönliches Highlight in Finnland?

Mein persönliches Highlight in Finnland ist das interkulturelle Zusammenleben. In unserem Wohnheim Routa wohnen circa 160 Austauschstudierende. Auch die Vorlesungen sind sehr international: Viele der Dozierenden haben einen internationalen Background und für weitere internationale Studierende ist Oulu der Studienort der Wahl. Durch diese Atmosphäre ergeben sich zahlreiche interessante Situationen – man lernt vieles über unterschiedliche Kulturen und ein internationales Netzwerk für die Zukunft entsteht quasi wie von selbst.

Ein weiteres Highlight für mich ist das Reisen: Nordeuropa hat sehr viel zu bieten.

Ausflug zur norwegischen Inselgruppe Lofoten

Was waren deine liebsten Reise-Ziele?

Bisher habe ich drei Reisen unternommen. Mein persönlicher Favorit war das “Pirates of the Baltic Sea Event”, das von Erasmus mitorganisiert wird und in jedem Semester stattfindet – ein absolutes „must-do“ während des Auslandssemesters in Nord-Europa! Bei dem Event handelt es sich um eine Kreuzfahrt von Helsinki nach Stockholm und wieder zurück, an welcher 1.600 Austauschstudierende teilnehmen können. Man lernt dort unglaublich viele Menschen kennen und Stockholm ist eine unfassbar schöne Stadt.

Ebenfalls kann ich jedem eine Reise zu der norwegischen Inselgruppe Lofoten nahelegen. Die Landschaft ist atemberaubend. Die Region ist außerdem für ihren Stockfischexport bekannt, für dessen Trocknung überall auf den Inseln die typischen Holzgestelle zu finden sind.

Mein dritter Trip war eine Rundreise durch das finnische Lappland, was ebenfalls sehr zu empfehlen ist. Das finnische Lappland ist beeindruckend vielseitig: Auf unserer Reise haben wir einen Skiausflug zum Berg Levi gemacht und das Weihnachtsdorf Rovaniemi besucht.
Eine wahre Herausforderung des Trips war unser dreitägiger Aufenthalt in Inari, der Hauptstadt der indigenen Samenbevölkerung von Finnland. Hier haben wir drei Tage in einer traditionellen Hütte an einem Eissee gewohnt. Die Hütte hatte weder fließendes Wasser noch Elektrizität bei Temperaturen von minus 15 Grad. Ich kann also nur ans Herz legen, sehr warme Kleidung einzupacken, sobald eine Reise nach Lappland ansteht.

Inari, Lappland

Hast du mit Internationals Freundschaften schließen können?

Auf jeden Fall! Das ergibt sich aufgrund der hiesigen Lebensbedingungen wie von selbst. Man befindet sich dauerhaft in einem internationalen Umfeld. Allein unter den zehn Austauschstudierenden meiner Etage im Wohnheim sind acht verschiedene Nationen vertreten. Darüber hinaus legt das finnische Bildungssystem einen sehr großen Wert auf Teamarbeiten. So habe ich bereits mit belgischen, niederländischen, russischen und auch finnischen Studierenden an Projekten zusammengearbeitet. Die Freundschaften entwickeln sich im Laufe der Projekte, da sehr viel Zeit miteinander verbracht wird. Dasselbe gilt auch für das Leben im Wohnheim.

Was war deine größte kulturelle Erkenntnis?

Sehr überraschend für mich war die Erkenntnis, dass deutschsprachige Austauschstudierende einen relativen schlechten Ruf unter den anderen Austauschstudierenden haben. Ich denke, das liegt vor allem daran, dass mit Abstand die meisten Austauschstudierenden deutschsprachig sind. Dadurch kann es schnell zu Situationen kommen, in welchen untereinander vermehrt deutsch gesprochen wird, wodurch sich andere Studierende eventuell ausgeschlossen fühlen. Mein größtes Learning ist daher, immer Englisch zu sprechen, sobald nur eine nicht-deutschsprachige Person dabei ist. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Lappland-Reise, bei der ich mit vier Österreicher*innen, einem Schweizer, einer Belgierin (welche ebenfalls deutsch spricht) und einem Iren unterwegs war. Wir schafften es, die ganze Reise ausschließlich auf Englisch miteinander zu sprechen, damit der irische Austauschstudierende auch unseren Konversationen folgen konnte. Anfangs war das noch etwas seltsam für mich, aber mittlerweile funktioniert das einwandfrei.

Naturexpeditionen mit Internationals

Wie war das Leben im Wohnheim für dich?

Das Leben im Wohnheim gefällt mir extrem gut! Es leben hier so viele interessante Menschen und es herrscht eine familiäre Atmosphäre. Ob beim Frühstück, Wäsche waschen oder auch bei den Partys – man befindet sich stets im Umfeld bekannter Gesichter. Mit der Zeit habe ich, glaube ich, auch jeden Bewohner und jede Bewohnerin des Wohnheims kennengelernt und es fühlt sich an, als wäre man ein Teil einer riesigen Familie. Es gibt jede Menge Freizeitaktivitäten, bei denen alle herzlich willkommen sind. Allerdings kann es hier auch einmal zu zeitlichen Engpässen aufgrund des hohen Studien-Workloads kommen. Nächte mit wenigen Stunden Schlaf sind wohl jedem Wohnheimbewohnenden bekannt. Aber naja, man ist schließlich nur einmal im Auslandssemester und sollte die Zeit so gut wie möglich nutzen.

Bist du mit deinem Budget gut zurechtgekommen?

Ich komme mit meinem Budget ganz gut über die Runden. Allerdings reicht die Erasmus-Förderung allein nicht aus, ich habe im Vorfeld daher selbst etwas gespart. Finnland ist im Vergleich zu Deutschland sehr teuer. Außerdem kommt es häufig zu ungeplanten Ausgaben aufgrund der sprachlichen Komponente. Zum Beispiel hängen in Restaurants Preise aus, die an bestimmte Faktoren wie die Uhrzeit gebunden sind. Wenn man nun kein Finnisch spricht, ist es schwer, dies im Vorfeld nachzuvollziehen und der wahre Preis offenbart sich erst mit der Rechnung. Solche Situationen erschweren die finanzielle Planung etwas.

Wale und Rentier

Stay tuned: Im zweiten Teil des Interviews berichtet Yogi darüber, wie es ist, im finnischen Silicon Valley zu studieren.

Information zu den Kooperationsstudiengängen der Pädagogischen Hochschule Freiburg und der Hochschule Offenburg,  die zum beruflichen Lehramt führen:

Fotos: Yogi Pant
Grafiken: Sophie Schucker

Yogi Pant
5. Fachsemester, Wirtschaftsinformatik plus (Hochschule Offenburg/Pädagogische Hochschule Freiburg)

Sophie Schucker
5. Fachsemester, Medientechnik/Wirtschaft plus (Hochschule Offenburg/Pädagogische Hochschule Freiburg)

 

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