Gemeinsam mit dem ZSL: Online-Fortbildung „Endlich! Mein Dienst-Tablet ist da – und jetzt?“

Im Rahmen der Fortbildungsinitiative „Digitale Medien im Fachunterricht“ förderte das ZSL Baden-Württemberg die FACE-Fortbildung für Mathe- und Physiklehrkräfte. Gemäß der Initiative sollen digitale Medien im Fachunterricht nicht nur sinnvoll eingebunden werden, sie müssen für die Lernenden und Lehrenden einen erkennbaren Mehrwert bieten.

Durch den Einsatz digitaler Tools wie Lernplattformen, Live-Feedback-Apps, Sensoren und Erklärvideos kann der MINT-Unterricht wirkungsvoller und personalisierter gestaltet werden. Allerdings nur dann, wenn damit auch ein Wandel der Lernkultur verbunden ist.

In der dreiteiligen Online-Fortbildung „Endlich! Mein Dienst-Tablet ist da – und jetzt?“ der School of Education FACE im Oktober und November 2021 lernten rund 100 Lehrkräfte der Physik und Mathematik Möglichkeiten für den Einsatz digitaler Medien im MINT-Unterricht kennen. Dass Apps und Tools mit individuellen, forschenden, kreativen und projektartigen Arbeitsaufträgen verknüpft werden müssen, um ihr Potenzial auszuschöpfen, wurde deutlich. Die Teilnehmenden erfuhren, wie sie digitale Medien fachdidaktisch fundiert auswählen und in ihrem Unterricht einsetzen können. Voraussetzung für die Teilnahme war, dass sie über ein (Dienst-)Tablet (iPad) verfügten. Im Vorfeld erhielten sie eine Liste mit Apps zum Downloaden.

Referent Dr. Patrick Bronner zeigte anhand zahlreicher in der Schulpraxis erprobter und curricular verorteter Beispiele auf, wie die Leitperspektive Medienbildung in den konkreten Unterricht überführt werden kann. Durch das praktische Vorführen der Tools und der parallelen Vermittlung der Leitperspektiven zum Medieneinsatz wurden Theorie und Praxis auf gewinnbringende Weise miteinander verknüpft.

Für das Fach Physik stellte Dr. Patrick Bronner interne Sensoren der Tablets und geeignete Apps zum Thema Akustik, Optik, Wärmelehre, E-Lehre und Mechanik vor. Für den Mathematik-Unterricht wurden Erklärvideos, Videoanalyse, GPS-Aufgaben sowie Lerndiagnose und Lernplattformen gezeigt und besprochen. Die schnell einsetzbaren Apps und Tools wurden im Zeitraum der Fortbildung direkt von den Teilnehmer*innen erprobt. Zwischen den Fortbildungsterminen setzten sie sich mit den digitalen Anwendungen auseinander und brachten Anwendungsbeispiele oder Fragen in die nächste Sitzung mit.

„Das zeige ich Ihnen mal eben!“

Spontan führte Dr. Patrick Bronner den Teilnehmenden einige Experimente gleich live vor, wie er es im Unterricht macht. Zudem gab er Hinweise zum Datenschutz der Apps, was die Teilnehmenden sehr begrüßten.

In der Evaluation bedankten sich viele Teilnehmende für die zahlreichen praxisbezogenen Impulse, die wertvollen asynchronen Phasen, das umfangreiche Material, das praktische Vorführen der Apps und das Engagement des Referenten.

Kritikpunkte waren, dass es für Lehrkräfte, die nur Mathe unterrichteten, sehr viel Physik war und für das Realschulniveau teilweise zu hoch. Da sich die vermittelte Pädagogik in die Inhalte verwebt, ist die Fortbildung jedoch nicht strikt nach Fächern aufzutrennen. Für eine Weiterentwicklung und ein erneutes Anbieten der Veranstaltung planen die Organisatoren daher eine Spezifizierung der Zielgruppe (Lehrkräfte, die Mathematik und Physik unterrichten) sowie eine Ausrichtung auf das gymnasiale Niveau der Sekundarstufen I und II.

Der Referent

Dr. Patrick Bronner ist Lehrer am Friedrich-Gymnasium Freiburg, Fachberater für Physik am ZSL-Freiburg und Lehrbeauftragter am Seminar für Lehrerbildung Freiburg. An der Pädagogischen Hochschule Freiburg war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei mehreren EU-Bildungsprojekten tätig. Für die Entwicklung des Medienkonzepts seiner Schule erhielt er mit seinem Team den Deutschen Lehrerpreis 2016 in der Kategorie „Unterricht innovativ“.

Hintergrund

“Was vor der Zeit des Hybrid- und Fernunterrichts nur ein kleiner Prozentsatz der Lehrerinnen und Lehrer erprobt hat, ist nun nicht mehr wegzudenken: der Einsatz digitaler Medien im (Fach-)Unterricht.

Aber welche dieser Medien fördern die Lernwirksamkeit besonders? Und auf welche Weise müssen sie eingesetzt werden, ohne dabei den organisatorischen Rahmen und die Vorbereitungszeit zu sprengen? Gibt es pragmatische Lösungen, die alle Lehrerinnen und Lehrer gleichermaßen nutzen können, wenn eine grundlegende technische Ausstattung in der Schule vorhanden ist?

Die bis 2024 angelegte Fortbildungsinitiative „Digitale Medien im Fachunterricht“ widmet sich diesen und weiteren Themen und versucht, die genannten Fragen in Kooperation mit Hochschulen zu beantworten.”