Internationalisierung der Lehrkräftebildung am Standort Freiburg

Die School of Education FACE sieht die Internationalisierung der Lehrkräftebildung am Standort Freiburg als eine ihrer zentralen Aufgaben. Dabei steht die Intensivierung der internationalen Mobilität von Lehramtsstudierenden im Vordergrund. Darüber hinaus verstehen wir Internationalisierung auch als ‚Querschnittsaufgabe‘ der School of Education FACE, die in alle Handlungsbereiche der School hineinwirkt und mit den Internationalisierungsstrategien der  kooperierenden Hochschulen eng verwoben ist. Im Handlungsfeld Internationalisierung wurde 2019 ein Strategieprozess angestoßen, der die institutionsübergreifende Vernetzung von Instrumenten und Programmen zur Internationalisierung der Lehrkräfteausbildung zum Ziel hat. Erfahren Sie im Folgenden mehr zu den Zielen und Maßnahmen dieses Prozesses, die in einem Arbeitspapier zur Strategieentwicklung prägnant zusammengefasst sind.

Die internationale Mobilität von Lehramtsstudierenden führt nicht nur zu vertieften Fremdsprachenkenntnissen und interkulturellen Erfahrungen, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von Schlüsselkompetenzen und Persönlichkeitsmerkmalen, die in kulturell heterogener werdenden Klassenzimmern zukünftig eine immer bedeutendere Rolle spielen werden (z.B. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, Extraversion, Selbstwirksamkeitserwartungen). Außerdem wird insbesondere den Absolvent*innen von Lehramtsstudiengängen eine wichtige Multiplikatorenfunktion für die Mobilität zukünftiger Schüler- und Studierendengenerationen attestiert. Um der hier deutlich werdenden Bedeutung von Internationalisierung der Lehrkräftebildung am Standort Freiburg gerecht zu werden, hat die School of Education FACE das Handlungsfeld ‚Internationalisierung‘ etabliert. Übergeordnetes Ziel dieses Handlungsfeldes ist die Unterstützung und Koordination von Maßnahmen zur Steigerung der Studierenden- und Dozierendenmobilität sowie die Internationalisierung der Curricula in der Lehramtsausbildung. Außerdem unterstützt die School of Education in diesem Handlungsfeld Drittmittelanträge zur gemeinsamen Bildungs- und Unterrichtsforschung mit internationalen Partnern und arbeitet eng mit den International Offices der drei in der School of Education kooperierenden Hochschulen zusammen.

Im Rahmen des Anfang 2019 eingeleiteten gemeinsamen Strategieprozesses des Handlungsfeldes Internationalisierung mit den International Offices der beteiligten Hochschulen wurde deutlich, dass die drei in der School of Education FACE kooperierenden Hochschulen bereits über eine Vielzahl unterschiedlicher Instrumente zur Förderung von Internationalisierung der Lehrkräftebildung verfügen. Darüber hinaus gab es in allen beteiligten Hochschulen umfassende Internationalisierungsstrategien, die jedoch jeweils die Hochschule als Ganze betrafen und die Lehrkräftebildung nur partiell tangierten. Eine institutionenübergreifende Strategie für die Internationalisierung der Lehrkräftebildung am Standort Freiburg, die eine möglichst optimale Passung zu den vorhandenen Internationalisierungsstrategien der beteiligten Hochschulen aufweist, war deshalb ein Desiderat, das unter dem Dach der School of Education FACE eingelöst werden sollte und 2020 zur Verabschiedung eines gemeinsamen “Arbeitspapiers zur Strategieentwicklung im Handlungsfeld ‚Internationalisierung‘ für den Zeitraum von 2019 bis 2023“ führte.

Das Arbeitspapier zur Strategieentwicklung führt die Ziele und priorisierten Maßnahmen zur Internationalisierung der Lehrkräftebildung der drei in der School kooperierenden Hochschulen zusammen, um durch mehr Transparenz und eine fach- und hochschulübergreifende Abstimmung maximale Synergieeffekte für die gewünschte Internationalisierung am Standort Freiburg zu erzeugen. Die Vielzahl der Einzelmaßnahmen und Aktivitäten zur Internationalisierung der Lehrkräftebildung werden im Arbeitspapier zwei unterschiedlichen übergreifenden Zielbereichen zugeordnet: der ‚Lehr- und Curriculumentwicklung‘ sowie der ‚Forschung mit internationalen Partnern‘.

Der Zielbereich ‚Lehr- und Curriculumentwicklung‘ gliedert sich in Ziele und Maßnahmen zur Steigerung der Studierenden- und Dozierendenmobilität sowie zur Internationalisierung der Curricula im Lehramt. So soll die Mobilitätsmotivation von Lehramtsstudierenden und Lehrenden am Standort Freiburg gestärkt werden, indem Mobilitätshindernisse reduziert werden (z.B. durch die Entwicklung individueller Beratungs-, Begleitungs- und Betreuungsformate für mobilitätsinteressierte Studierende und Lehrende) und indem die Passung zwischen Mobilitätsangeboten und -nachfrage optimiert wird (z.B. durch die Förderung von kürzeren und praxisorientierten Auslandsaufenthalten oder Lehraufenthalten). Außerdem soll die Mobilitätsmotivation der Lehramtsstudierenden durch den systematischen Aufbau von Strukturen gesteigert werden, die die Anerkennung von im Ausland erbrachten Studienleistungen erleichtern (z.B. durch eine optimierte zeitliche und inhaltliche Abstimmung von lehramtsbezogenen Mobilitätsfenstern).

Die Internationalisierung der Curricula im Lehramt soll systematisch gefördert werden, um allen Lehramtsstudierenden im Laufe ihres Studiums eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit internationalen und interkulturellen Lerninhalten zu ermöglichen und um ihre Motivation für Auslandserfahrungen zu wecken. Zu den priorisierten Maßnahmen zur Erreichung dieses Ziels werden im Arbeitspapier zur Strategieentwicklung u.a. die Verankerung interkultureller Kompetenzen (‚Global Learning‘) als Qualifizierungsziel und Leitperspektive in der Lehrkräftebildung am Standort Freiburg sowie die gemeinsame Lehr- und Curriculumentwicklung mit internationalen Partnerhochschulen auf unterschiedlichen Integrationsniveaus (z.B. gemeinsame Lehrprojekte, Module, double degrees, joint degrees) genannt.

Im Zielbereich ‚Forschung mit internationalen Partnern‘ werden im Arbeitspapier zur Strategieentwicklung die Unterstützung der Bildungs- und Unterrichtsforschung mit internationalen Partnern sowie internationale Forschungskooperationen als leitende Ziele formuliert. Der Forschung mit internationalen Partnern wird insbesondere deshalb eine große Bedeutung zugemessen, damit die Lehramtsausbildung auch in der Forschung in einen internationalen Kontext gestellt wird und die im Lehramt tätigen Lehrenden in ihrer Forschungs- und Publikationstätigkeit internationale Impulse erhalten. Als geeignete Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele werden im Arbeitspapier in erster Linie die Einrichtung internationaler Graduiertenkollegs und double oder joint degrees zur Lehrkräftebildung/Bildungsforschung sowie die Bildung von internationalen Forschungsnetzwerken mit lehrerbildenden Hochschulen und Universitäten genannt, die ähnliche Forschungsschwerpunkte haben. Daneben werden eine Reihe praktischer Maßnahmen skizziert, durch die die Antragstellung, Durchführung und Verwaltung internationaler Forschungsprojekte unterstützt werden kann (z.B. zielgruppenspezifische Forschungsberatung bei der Antragstellung für internationale Projekte sowie Internationalisierung der Wissenschaftsadministration an den beteiligten Hochschulen).

Für die Beteiligten im Handlungsfeld ‚Internationalisierung‘ steht außer Frage, dass eine nachhaltige Internationalisierung der Lehrkräftebildung am Standort Freiburg nur dann erreicht werden kann, wenn die beiden beschriebenen Zielbereiche systematisch miteinander verknüpft werden. Eine wirksame Vernetzung der ‚Lehr- und Curriculumentwicklung‘ mit der ‚Forschung mit internationalen Partnern‘ kann insbesondere durch die Gründung und Entwicklung internationaler Netzwerke und strategischer Partnerschaften befördert werden. Das durch die School of Education FACE unterstützte ERASMUS+ Projekt „ConnEcTEd – Coherence in European Teacher Education“  ist ein Beispiel für eine solche internationale strategische Partnerschaft.

Hans-Georg Kotthoff und Sabine Dabringhaus

Arbeitspapier ‚Internationalisierung‘