Internationalisierung des Partnerschulnetzwerks der School of Education FACE

Zur Stärkung einer nachhaltigen Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und regionalen Schulen aller Schularten, wurden mit dem Abschluss von Kooperationsverträgen bestehende persönliche Kontakte auf eine instutionelle Ebene gehoben. Angestoßen durch die Lehramt Global-Initiative wird das Schulnetzwerk 2021 um eine neue internationale Profillinie erweitert, damit sollen das Angebot lehramtsbezogener Auslands- und Praxisaufenthalte erweitert, die Internationalisierung der Lehramtscurricula vertieft und neue Kooperationen auf Schulebene angestoßen werden.  

Kooperation auf Augenhöhe zwischen Hochschulen und Schulen

Die Geschichte der Schulnetzwerke an deutschen Hochschulen ist an sich eine Geschichte der Internationalisierung. Denn bereits die Gründung von Strukturen wie dem FACE-Hochschulpartnerschulnetzwerk geht auf Vorgängermodelle in anderen Ländern, z.B. in Finnland, den Niederlanden, der Schweiz sowie den USA zurück, die für das Schulnetzwerk mit Hochschulpartnerschulen in der School of Education FACE Pate standen (Pant & Richter, 2018; Fraefel 2012; van Velzen, Bezzina & Lorist 2009). Das Freiburger Konzept umfasst aktuell ein Netzwerk mit Hochschulpartnerschulen aller Schularten, die über die Betreuung von Praxisphasen hinaus, wie es bereits das Schulnetzwerk der Pädagogischen Hochschule etabliert hatte, in Forschung und Lehre, Fort- und Weiterbildung sowie im Mentoring eng mit den Hochschulen zusammenarbeiten (s. Abbildung 1). Zur Stärkung einer Zusammenarbeit der Partnerinstitionen auf Augenhöhe entwickelte das Praxiskolleg mit dem Code of Conduct einen Leitfaden, der wichtige Aspekte in der Zusammenarbeit konkretisiert. (Gehlen 2018a,b; Dreher 2018)

Abbildung 1: Kooperationsebenen für Hochschulpartnerschaften (Dreher et al., 2019: 150)
Abbildung 1: Kooperationsebenen für Hochschulpartnerschaften (Dreher et al., 2019: 150)

Innovative Impulse durch Vernetzung

Seit Beginn des Schulnetzwerks waren internationale Kontakte und Dialoge auch eine Quelle für neue Impulse, insbesondere durch Tagungsbesuche beispielsweise. In den vergangenen Jahren fanden zudem auch vielfältige Vernetzungsgespräche mit internationalen Kontaktpartnern statt, die es ermöglichten, andere Organisationsstrukturen und -kulturen ebenso kennenzulernen wie unterschiedliche Arbeitsfelder und Zielperspektiven. Durch den inter- bzw. transnationalen Dialog wurden dabei sowohl lokale Ansätze aus neuen Blickwinkeln beleuchtet als auch gemeinsame Ziele und Maßnahmen weiterentwickelt. So ermöglichte beispielsweise eine Vernetzungsreise an die Universität Oslo 2018, norwegische Kooperationsformate zwischen universitärer Lehrerbildung und Partnerschulen zu sehen, Eindrücke von spezifischen Formaten des Mentorings zu gewinnen wie auch zur Rolle der Theorie-Praxis-Kooperationen in dortigen Kohärenzprogrammen. (Die Reise mündete in einen fortwährenden Dialog zwischen beiden Standorten und schließlich auch in die gemeinsame Kooperation im Rahmen des neuen EU-geförderten Projektes ConnEcTED.)

Im Gegenzug war  das Praxiskolleg der School of Education FACE mehrmals Ziel internationaler Delegationen – u.a. einer Delegation von Mathematiklehrkräften aus Österreich und einer Gruppe Studierender und Lehrender der University of Namibia und bot diesen Einblicke in die Praxiskollegs und die Zusammenarbeit mit den Hochschulpartnerschulen im Raum Freiburg. Daran sieht man, wie vermeintlich stark national und regional geprägte Strukturen der Lehrer*innenbildung durch Impulse und Einflüsse aus anderen Bildungssystemen geprägt und weiterentwickelt werden. 

Strukturelle Internationalisierung des Schulnetzwerks

Seit 2020 wurden verstärkt Anstrengungen unternommen, auch das  Schulnetzwerk selbst um eine globale Profillinie zu stärken – konzeptionell durch die Förderung lehramtsbezogener Auslandsaufenthalte für Studierende, aber auch von Aspekten des globalen Lernens und internationaler Angebote in den Curricula “zuhause” (HRK, 2016), strukturell durch die Erweiterung des Netzwerks um internationale Hochschulpartnerschulen (der Abschluss entsprechender formaler Kooperationsabkommen ist nach einer Prüfung der Verträge durch die Rechtsabteilung für Frühjahr 2021 geplant).

Auslandsaufenthalte gehören für viele Lehramtsstudierende zu ihrem Studium “dazu”. – Nicht nur wer eine Fremdsprache studiert, kann im Ausland sprachliche Kompetenzen vertiefen, neue Erfahrungen sammeln, auch in die Kulturen eines anderen Landes eintauchen. So gehen Studierende im Rahmen ihres Studiums beispielsweise für ein oder zwei Semester an eine Freiburger Kooperationshochschule ihrer Wahl, z.B. in Irland, Schweden oder Österreich. Auch Schulpraktika sind meist möglich, beispielsweise innerhalb des Praxissemesters im Rahmen des Master of Education. Ein Desiderat stellen allerdings stärker professionsorientierte, oder auch integrative Studien-Praktikums-Möglichkeiten im Ausland dar – dies wird sowohl in den Rückmeldungen von Studierenden als auch im Dialog mit externen Partnern, wie am Thementag Internationalisierung 2018, immer wieder deutlich.

Colegio Chamberí, Madrid
Colegio Chamberí, Madrid

In enger Kooperation mit dem Institut für Romanistik der Pädagogischen Hochschule und dem Lehramt Global-Projekt des Romanischen Seminars der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg arbeiten wir daher seit 2020 daran, das Schulnetzwerk  um eine internationale Profillinie zu stärken und dafür auch internationale Kooperationsschulen aufzunehmen. In einer ersten Pilotphase wurden und werden hierfür zunächst v.a. Schulen im spanisch- und französischsprachigen Ausland gewonnen (v.a. in Europa und Lateinamerika), die sich dadurch auszeichnen, dass sie in enger Verbindung zu bestehenden oder ebenfalls neu etablierten Hochschulpartnerschaften stehen, um integrative Formate und tragfähige Theorie-Praxis-Kooperationen zu ermöglichen. Weitere Standorte sind bereits in Planung.

José Luis Torrego, Kooperationsverantwortlicher
José Luis Torrego, Kooperationsverantwortlicher für das Colegio Chamberí, Madrid

Die strategische Ausrichtung der Erweiterung ist dabei vom Gedanken der Gegenseitigkeit geprägt: Die ausländischen Schulen sind einerseits interessante Praktikumsorte für Freiburger Lehramtsstudierende – insbesondere auch deshalb, da sie i.d.R. an bestehende Hochschulkooperationen gekoppelt sind, was betreute, integrative Studien- und Praxisaufenthalte ermöglicht. Lehrkräfte der internationalen Hochschulpartnerschulen bekommen zudem aber auch die Möglichkeit, sich mit deutschen Schulen des Netzwerks zu vernetzten, bspw. für gemeinsame virtuelle Projekte im Rahmen von etwinning (FACE ist seit 2020 Teil der Initiative e-twinning for Future Teachers/ITEs des PAD), zur Anbahnung von Austauschprojekten oder um mittelfristig von Fort- und Weiterbildungsangeboten der kooperierenden Hochschulen zu profitieren.

Weitere Informationen

Webseite Schulnetzwerk

Webseite Lehramt global

Dreher, U., Gehlen von, M., Holzäpfel, L., & Hochbruck, W. (2019). Lehrkräfteausbildung eng vernetzt gestalten – Beispiele von Kooperationsformaten am Standort Freiburg. In J. Jennek, K. Kleemann, & M. Vock (Hrsg.). Kooperation von Universität und Schule fördern. Schulen stärken, Lehrerbildung verbessern. (S. 143-160). Leverkusen: Verlag Barbara Budrich. ISBN 978-3-8474-2209-9

Fraefel, U. (2012). Berufspraktische Studien und Schulpraktika: Der Stand der Dinge und zwei Neuorientierungen. Beiträge zur Lehrerinnen- und Lehrerbildung 30, 2, 127-152.

Gehlen, M. v.; Dreher, U., Holzäpfel, L., & Hochbruck, W. (2018a). Förderung der Kohärenz zwischen Theorie und Praxis in der Lehrerbildung im Freiburger Praxiskolleg. In Hellmann, K.; Kreutz, J.; Schwichow, M.; & Zaki K. (Eds.). Kohärenz in der Lehrerbildung – Theorien, Modelle, empirische Befunde (289-305). Berlin, Heidelberg: Springer Verlag.

Gehlen, M. v., Dreher, U., Epting, B., Fesenmeier, S. J., Holzäpfel, L., & Hochbruck, W. (2018b). Das Schulnetzwerk im Praxiskolleg der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Pädagogischen Hochschule Freiburg. In J. Jennek, K. Kleemann, & M. Vock (Eds.), Kooperation von Universität und Schule fördern. Schulen stärken, Lehrerbildung verbessern (37-56). Leverkusen: Verlag Barbara Budrich.

HRK (2018). Internationalisierung der Curricula in der Lehrkräftebildung. Online: https://www.hrk.de/fileadmin/redaktion/hrk/02-Dokumente/02-07-Internationales/Curricula_Lehrkraeftebildung.pdf

Pant, H. A. & Richter, D. (2018). Kooperation von Lehrerinnen und Lehrern in internationaler Perspektive. Ein Ländervergleich. Kooperation. Friedrich Jahresheft. XXXVI, 2018. Seelze, 22-24.

van Velzen, C., Bezzina, C. & Lorist, P. (2009). Partnerships Between Schools and Teacher Education Institutes. In A. Swennen, M. van der Klink (Eds.). Becoming a Teacher Educator. Theory and Practice for Teacher Educators. Springer Science+Business Media B.V., 59-73.