Um das Ziel der Lehrer*innenbildung aus einer Hand zu realisieren, haben sich die beteiligten Hochschulen auf ein Leitbild der Lehrer*innenbildung am Standort Freiburg verständigt. Dabei orientiert sich das Leitbild an der Rahmenverordnung des Kultusministeriums, welche besagt, dass die Lehrer*innenbildung kompetenzorientiert, professionsorientiert und kohärent gestaltet sein soll.

Die Freiburger Lehrer*innenbildung zeichnet sich durch Kompetenz- und Wissenschaftsorientierung aus, schafft Kohärenz und fördert Reflexionsprozesse.

Die Lehrer*innenbildung am Standort Freiburg ist professionsorientiert. Die angehenden Lehrkräfte werden durch Bündelung der Stärken der beteiligten Hochschulen auf wissenschaftlich höchstem Niveau darauf vorbereitet, die vielfältigen und komplexen Anforderungen des Lehrer*innenberufs erfolgreich zu bewältigen. Durch kompetenzorientierte und kohärente Lehre, durch systematische Anregung zur Reflexion der Theorie- und Praxiserfahrungen sowie durch eine hohe Wissenschaftsorientierung erwerben die zukünftigen Lehrkräfte Wissen in Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften. Somit werden sie systematisch auf ihr berufliches Handeln vorbereitet und dazu befähigt, ihre professionelle Entwicklung zu reflektieren und ihr professionelles Handeln wissenschaftlich fundiert zu begründen und zu verbessern.

Kompetenzorientierung

Die Freiburger Lehrer*innenbildung fußt auf dem Grundverständnis, dass eine zentrale Voraussetzung für das erfolgreiche Handeln als Lehrkraft die Entwicklung professioneller Kompetenz ist. Diese professionelle Kompetenz setzt sich vor allem aus fachlichem, fachdidaktischem und bildungswissenschaftlichem Wissen und Können zusammen, beinhaltet aber auch motivationale Merkmale (z.B. Freude am Unterrichten und am Fach) und selbstregulative Fähigkeiten (z.B. ausgewogener Umgang mit den eigenen psychischen Ressourcen). Die professionelle Kompetenz ist prinzipiell erlern- und veränderbar. Ihr Erwerb ist jedoch anspruchsvoll und bedarf deshalb systematischer Lerngelegenheiten im gesamten Verlauf der Lehrer*innenbildung. Am Standort Freiburg ist es das Ziel, die vielfältigen Aspekte professioneller Kompetenz bei Lehramtsstudierenden systematisch zu fördern. Deshalb liegt im Hochschulstudium, der ersten Phase der Lehrer*innenbildung, ein zentraler Fokus auf einer profunden fachwissenschaftlichen Bildung als Voraussetzung für kompetentes Lehrerhandeln. Aufbauend auf dem fachwissenschaftlichen Fundament wird im Studienverlauf darüber hinaus ein Schwerpunkt auf den Erwerb bildungswissenschaftlichen und fachdidaktischen Wissens gelegt, das Lehramtsstudierende dazu befähigt, die beruflichen Anforderungen des Lehrer*innenberufs konzeptuell-analytisch zu beleuchten. Auf diese Weise werden die zukünftigen Lehrkräfte darauf vorbereitet, die Lernangebote im weiteren Verlauf der Lehrer*innenbildung und im späteren Beruf produktiv für den Aufbau eines fach- und allgemein-didaktischen Handlungsrepertoires zu nutzen.

Stiftung von Kohärenz

Die Lehrer*innenbildung am Standort Freiburg fördert die professionelle Kompetenz der angehenden Lehrkräfte auch durch Stiftung von Kohärenz auf mehreren Ebenen.

Kohärenz zwischen den an der Lehrer*innenbildung beteiligten Disziplinen wird geschaffen, indem nicht nur eine systematische Abstimmung der Inhalte erfolgt, sondern auch Lehrveranstaltungen in Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften gemeinsam entwickelt werden. Diese Kohärenz trägt insbesondere dann zur Förderung professioneller Kompetenz bei, wenn zunächst grundlegende Kenntnisse in den einzelnen Disziplinen erworben und diese im weiteren Studienverlauf gezielt miteinander verknüpft werden. Kohärenz zwischen Theorie und Praxis wird hergestellt, indem in enger Kooperation zwischen den beteiligten Institutionen (Hochschulen, Staatliche Seminare, Schulen) die Theorie- und Praxisphasen miteinander gekoppelt und die Inhalte auf die beruflichen Anforderungen einer Lehrkraft gezielt abgestimmt werden. Kohärenz im Studienverlauf wird durch die Gestaltung kompetenzorientierter Curricula angestrebt, die den schrittweisen und systematischen Aufbau der professionellen Kompetenz über die gesamte Lehrer*innenbildung hinweg fördern.

Wissenschaftsorientierung

Auf instruktionaler Ebene wird die Lehrer*innenbildung nach den neuesten Erkenntnissen der Lehrer*innenbildungsforschung kompetenz- und professionsorientiert gestaltet. Auf curricularer Ebene orientiert sich die Vermittlung fachwissenschaftlicher, fachdidaktischer und bildungswissenschaftlicher Inhalte an den wissenschaftlichen Erkenntnissen der jeweiligen Disziplin. Auf forschungsmethodischer Ebene werden Grundlagen erworben, welche die Rezeption und Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse in Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften beinhalten, aber auch die Fähigkeit zur Beforschung der eigenen Praxis fördern. Auf forschungsgenerierender Ebene werden neue Erkenntnisse zum Wissen und Handeln von Lehrkräften am Standort Freiburg im Kompetenzverbund empirische Bildungs- und Unterrichtsforschung (KeBU) gewonnen, die zur stetigen Verbesserung der Lehrer*innenbildung beitragen.

Förderung von Reflexionsprozessen

Professionalität im Lehrer*innenberuf erfordert die fortlaufende Auseinandersetzung mit den eigenen Überzeugungen. Dieser Prozess wird in der Lehrer*innenbildung in Freiburg von Beginn an konsequent gefördert. Studierenden werden auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse die Grenzen ihrer intuitiven Überzeugungen zum Handeln als Lehrkraft aufgezeigt, und sie werden bei der Reflexion ihrer gesammelten Theorie- und Praxiserfahrungen kontinuierlich begleitet. Dies wird durch das Schreiben eines im gesamten Curriculum verankerten Portfolios, durch die Umsetzung von Prinzipien absichtsvollen Übens und durch die systematische Vor- und Nachbereitung des Orientierungspraktikums umgesetzt. Auf diese Weise werden die zukünftigen Lehrkräfte befähigt, eine professionelle Identität aufzubauen und Verantwortung für die eigene professionelle Entwicklung auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse zu übernehmen.