Studierende in Praxisphasen betreuen – Fünfte Runde zur Eingangsqualifizierung von Ausbildungsberater*innen an Schulen

Am 17. und 18. Juli 2019 fand an der Pädagogischen Hochschule Freiburg die ,,Eingangsqualifizierung für Ausbildungsberaterinnen und -berater” statt. Die Veranstaltung wurde angeboten vom Zentrum für Schulpraktische Studien (ZfS) in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Schulamt Freiburg sowie den Seminaren für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte in Lörrach (Grundschule) und Freiburg (Werkreal-, Haupt- und Realschule). Ein Teil der Qualifizierung bestand aus einer zweitägigen Veranstaltung, die vier Module beinhaltete. Insgesamt nahmen 20 Lehrkräfte der Primarstufe und der Sekundarstufe 1 an der Eingangsqualifizierung teil.

Schulische Praxisphasen sind ein zentraler Bestandteil des Lehramtsstudiums. Sie sollen Studierende in der Entwicklung ihrer berufsbezogenen Kompetenzen unterstützen. Dabei gilt es vor allem über die Verknüpfung von Theorie und Praxis Professionalisierungsprozesse anzubahnen. Damit dies gelingen kann, bedarf es einer angemessenen Begleitung. Diese übernehmen im Rahmen des Integrierten Semesterpraktikums (ISP), wie es in den Lehramtsstudiengängen der Pädagogischen Hochschule Freiburg festgelegt ist, Ausbildungsteams an den Schulen. Neben Ausbildungslehrkräften, die in Zusammenarbeit mit Dozierenden der Hochschule die Studierenden bezogen auf fachdidaktische Elemente des Praktikums betreuen, ist hier insbesondere auf die Rolle der Ausbildungsberater*innen hinzuweisen. Ausbildungsberater*innen sind neben der inhaltlichen Betreuung auch für die Koordination und Organisation des Praktikums (Stundenplanung, Einteilung in verschiedene Klassen, Planung der verschiedenen Lernfelder etc.) an der Schule verantwortlich. Um die Aufgaben einer Ausbildungsberaterin bzw. eines Ausbildungsberaters übernehmen zu können, ist es zunächst notwendig eine Qualifizierungsmaßnahme zu durchlaufen, die sogenannte „Eingangsqualifizierung für Ausbildungsberaterinnen und –berater“ mit vier Modulen.

Christine Menzer (stellv. Geschäftsführerin ZfS) und Prof. Dr. Lars Holzäpfel (Leiter ZfS) führten in das erste Modul “Ausbildungsorganisation” ein und erläuterten ausführlich die Rahmenvorgaben sowie den Ablauf des ISP, die Aufgaben und Rollen einer Ausbildungsberaterin bzw. eines Ausbildungsberaters, unterschiedliche Organisationsmodelle zum Praktikum sowie Aspekte der Theorie-Praxis-Vernetzung.

Im nachfolgenden Modul zur „Beratung und Begleitung von Professionalisierungsprozessen“ thematisierte Dr. Florian Weitkämper (Pädagogische Hochschule Freiburg, Institut für Erziehungswissenschaft) Grundlagen zur Beratung in pädagogischen Organisationen sowie im Professionalisierungsprozess. Schwerpunkte legte er auf die Balance von Ressourcenorientierung und Bewertung sowie auf Dialogprozesse in Beratung und kollegialer Kooperation.

„Mir war wichtig, sich im Modul zur Beratung das nochmal in Erinnerung zu rufen, dass man zum einen als Experte mit den Studenten spricht. Zum anderen aber natürlich auch immer diesen Prozess der Studierenden vor Augen haben muss, den sie durchleben und dass man sie begleitet auf ihrem Weg. Dass man sie dem Stand ihrer Ausbildung entsprechend abholt, sie fachlich begleitet und weiterführt; versucht, sie auch in ihrer eigenen Lebensplanung an das Ziel zu bringen, sodass sie später als Lehrer*in ein zufriedenes Berufsleben haben. Trotzdem muss man von der Tatsache ausgehen, dass man sie [die Studierenden] auch bewertet.“
– Christian Wein, Lehrer an der Hebelschule Schliengen (Gemeinschaftsschule)

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Florian Weitkämpfer (PH FR) im gespräch mit angehenden Ausbildungsberaterinnen
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Kartenabfrage
Im Fokus des dritten Moduls „Beurteilen“, welches von Sabine Peucker (Pädagogische Hochschule Freiburg, Institut für Psychologie) ausgebracht wurde, standen die Beurteilungsmodalitäten, -kriterien und -formulierungen sowie Aspekte der Unterstützung und Begleitung der Ausbildungslehrkräfte. Die Teilnehmenden setzten sich dabei mit der Erfassung von Kompetenzständen auseinander sowie mit den vorgesehenen Gutachtenformularen zum ISP.
 

„Ich habe immer schon Referendare gehabt und möchte gerne weiterhin auch mit Studierenden arbeiten, die damit beginnen zu unterrichten. Die Arbeit mit den jungen Erwachsenden macht mir viel Spaß.
Erst mal war es wichtig für mich, einen Überblick zu erhalten über die Struktur und Vorgehensweise, welche Aufgabe ich als Ausbildungsberaterin habe im Vergleich zur Ausbildungslehrerin und dann war der Leitfaden für das Reflexionsgespräch sehr hilfreich.
Es ist eine gute Idee, dass man mit den Studierenden zu Beginn des Praktikums eine Selbsteinschätzung durchführt, um dann später zu evaluieren, was hat sich getan, was hat sich positiv verändert, woran muss gearbeitet werden. Das finde ich eigentlich ganz hilfreich. Es ist ja wichtig, dass die Studierenden wissen, was sie leisten müssen.“ –
Nicole Michels, Mathias-von-Neuenburg Realschule, Neuenburg am Rhein

Zum Abschluss der Veranstaltung vertieften Salome Kühlein und Meike Becker vom Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Lörrach (Grundschule) im vierten Modul „Unterrichtsentwicklung” die Kernkompetenzen wirksamen Unterrichts. Neben der Beschäftigung mit Grundlagen der Unterrichtsbeobachtung wurden die Teilnehmenden auch angeregt ein eigenes Beobachtungskonzept zu erstellen und sich dazu auszutauschen.

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Kartenabfrage Gelingensfaktoren für wirksamen Unterricht
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Sich Positionieren zu Aussagen im Modul "Unterrichtsentwicklung"

„Auch wenn ich bereits seit vielen Jahren in der Schule Lehrkräfte, Eltern und Studierende mit einer fundierten Beratungsausbildung professionell berate, nehme ich an dieser Fortbildung für Ausbildungslehrkräfte teil, damit ich die formalen Voraussetzungen anerkannt bekomme, um Studierende in ihrem Integrierten Semesterpraktikum (ISP) begleiten zu dürfen. (…) Ich freue mich, Kolleg*innen zu treffen, die auch in der Praxis drin sind und mit denen ich mich austauschen kann. Sie wissen, wovon ich spreche und bei denen kann ich mir neue Tricks und Kniffe holen, weil die aus jahrelanger Praxis heraus merken, was funktioniert und was funktioniert nicht – und das hilft mir. Dieser Austausch, das ist gut.“ – Swaantje Heepmann, Konrektorin der Hebelschule Freiburg (Grundschule)

Austausch zwischen angehenden mit erfahrenen ABBs in schulartspezifischen Kleingruppen

Text: Dr. Martina von Gehlen und Prof. Dr. Lars Holzäpfel // Fotos: Dr. Martina von Gehlen

Weitere Informationen

ISP-Ausbildungsschulen
Rund 75 ISP-Ausbildungsschulen gestalten das 15 bis 16 Wochen andauernde Schulpraktikum der Lehramtsstudierenden in intensiver Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Im Rahmen des Kooperationsschwerpunktes im Bereich Praxisphasenbetreuung erhalten Ausbildungsschulen den Status „Hochschulpartnerschule“, wenn diese bereits vier oder mehr Semester mit der Pädagogischen Hochschule Freiburg in der Betreuung von Studierenden im ISP zusammengearbeitet haben. Voraussetzung ISP-Ausbildungsschule zu werden, ist – neben der räumlichen Nähe zu Freiburg – eine Lehrkraft, welche die Rolle der Ausbildungsberaterin bzw. des Ausbildungsberaters übernimmt und sich hierzu (weiter-)qualifiziert.

Zentrum für Schulpraktische Studien
Studierende der verschiedenen an der Pädagogischen Hochschule Freiburg angebotenen Lehramtsstudiengänge nehmen im Verlauf ihres Studiums an curricular verankerten Schulpraktika teil. Das Zentrum für Schulpraktische Studien (ZfS) der Pädagogischen Hochschule ist verantwortlich für die Organisation, Beratung und Qualitätsentwicklung der Schulpraktischen Studien in den Lehramtsstudiengängen. Um eine kohärente Betreuung von Lehramtsstudierenden in den Praxisphasen zu gewährleisten, richten sich die Angebote des ZfS neben Studierenden auch an Ausbildungsberaterinnen und -berater, Ausbildungslehrkräfte und Hochschuldozierende.

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