Lehrentwicklungsprojekt Geschichte: Antisemitismus als popkulturelles Phänomen

Im Rahmen der Lehrentwicklungsprojekte im Teilprojekt L3 wird ein interdisziplinäres Projekt für das Fach Geschichte auf Grundlage des Konzepts “Professionsorientierte Fachwissenschaft” konzipiert.  In der Lehrveranstaltung werden Studierende und künftige Lehrer*innen mit einer interdisziplinären Perspektive, wie auch fachdidaktisch und schulpädagogisch in das gesellschaftsrelevante und aktuelle Themenfeld „Moderner Antisemitismus“ eingeführt.

Dr. Daniel Duran / Julian Happes M.A. / Daniel Schumacher M.A., Albert-Ludwigs-Universität Freiburg / Pädagogische Hochschule Freiburg
Projektlaufzeit: 01.03.21 – 28.02.22

Das interdisziplinäre Projekt „Antisemitismus als popkulturelles Phänomen“ wurde im Rahmen des FACE-Teilprojekts L3, „Professionsorientierte Fachwissenschaft” und im BMBF-Förderprogramm „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ konzipiert. Es wird zudem durch Qualitätssicherungsmittel der Pädagogischen Hochschule Freiburg gefördert. Den theoretischen Rahmen bildet das Konzept „Professionsorientierte Fachwissenschaft“ (Leuders 2020, Kreutz 2020), welches sich nach den Erfordernissen einer nachhaltigen, an den theoretischen und praktischen Erfordernissen des Lehrer*innenberufs ausgerichteten Hochschuldidaktik ausrichtet.

Im Projekt “Antisemitismus als popkulturelles Phänomen“ werden Studierende und künftige Lehrer*innen mit einer interdisziplinären Perspektive, wie auch fachdidaktisch und schulpädagogisch in das gesellschaftsrelevante und aktuelle Themenfeld „Moderner Antisemitismus“ eingeführt. Im Schulunterricht wird dieser Lerngegenstand v. a. im Themenfeld der nationalsozialistischen Vernichtungsideologie behandelt.

Doch wie naheliegend können gerade Brutalität und Grausamkeit der Shoah mit alltäglichen antisemitischen Sprachwendungen bspw. charterfolgreichen Raptexten in Bezug gesetzt werden? Neben einer notwendigen historischen Verortung zwischen Vormoderne und Zeitgeschichte muss das ‚Funktionieren‘ derartiger Stereotype diskutiert werden.

Aus didaktischer Perspektive arbeitet das Projekt vor allem ihre Vermittlung, ihren Kontext und ihren „Sprachinhalt“ mithilfe eines problembewussten, medienanalytischen Zugriffs kritisch auf: In einem Dreischnitt wird zuerst für judenfeindliche Stereotype und Antisemismen mit einer sprachwissenschaftlichen und historischen Methodik sensibilisiert, bevor diese zweitens auf gegenwartsaktuelle Beispiele aus dem Musikgenre ‚Gangsta-Rap‘ übertragen werden. Es folgt drittens eine didaktische Aufbereitung der behandelten Fallstudien.

Als Themenfeld ist Antisemitismus im Schulunterricht curricular präsent, wobei die im Projekt gewählten Beispiele einen starken Lebensweltbezug der Schüler*innen aufweisen. Durch eine interdisziplinäre und interinstitutionelle Perspektive wird den Studierenden somit eine wissenschaftlich spezifische und dennoch praxisorientierte Lerngelegenheit angeboten. Diese fokussiert nicht nur die fachliche Vermittlung, sondern auch Handlungswissen zur Prophylaxe und zum Umgang mit Diskriminierungs- und Rassismuserscheinungen an Schulen.

Literatur

  • KREUTZ, Jessica: Kompetenzförderung von angehenden Geschichtslehrkräften durch die Konzeption von Unterricht. Ein hochschuldidaktisches Lehr-Lern-Konzept, in: Professionsorientierung in der Lehrerbildung Kompetenzorientiertes Lehren nach dem 4-Component- Instructional-Design-Modell, hrsg. v. ders./Timo LEUDERS/Katharina HELLMANN, Wiesbaden 2020, S. 71-86.
  • LEUDERS, Timo (2020): Kohärenz und Professionsorientierung in der universitären Lehrerbildung. Hochschuldidaktische Impulse durch das 4C/ID-Modell, in: Professionsorientierung in der Lehrerbildung Kompetenzorientiertes Lehren nach dem 4-Component- Instructional-Design-Modell, hrsg. v. dems./Jessica KREUTZ/Katharina HELLMANN, Wiesbaden 2020, S. 7-24.
  • https://www.lpb-bw.de/fileadmin/demokratie-bw/redaktion/pdf/2019_Handreichung_Antisemitismus-an-Schulen.pdf. Stand: 15.10.2021.

Hintergrund

Im Rahmen des Teilprojekts L3 – Professionsorientierte Fachwissenschaft im Handlungsfeld Lehre werden jährlich für die Konzeption und Umsetzung fachwissenschaftlicher Veranstaltungen, die auf schulrelevante Inhalte fokussieren und diese vertiefen, Stellenanteile im Umfang von bis zu 50% vergeben. Weitere Lehrprojekte finden Sie im Bereich Studium & Lehre > Lehrprojekte.