Mit Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention (United Nations, 2006) hat sich Deutschland verpflichtet, ein inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen zu gewährleisten, das allen Kindern und Jugendlichen gemeinsames Lernen in der Schule ermöglicht. Dies bezieht sich in erster Linie auf Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderungen, schließt aber auch andere Dimensionen von Heterogenität (z.B. Geschlecht, Alter, soziale und kulturelle Herkunft) mit ein.
Auf das schulische Handlungsfeld bezogen drückt sich der (normative) Anspruch schulischer und unterrichtlicher Inklusion demnach darin aus, Exklusions- und Marginalisierungsprozesse zu erkennen und entsprechende Barrieren zugunsten gesteigerter Partizipations- und Lernmöglichkeiten zu überwinden (Ainscow, 2010). Daraus lassen sich Forschungsperspektiven ableiten, die danach fragen, inwiefern Schülerinnen und Schüler, denen ein sonderpädagogischer Förderbedarf attestiert wird oder die beispielsweise aufgrund ihrer soziokulturellen Herkunft marginalisiert werden, in schulische und unterrichtliche Kontexte eingebunden sind und inwieweit sie hierbei auf Barrieren und Benachteiligungen stoßen (Sturm, 2016).
Aus der Umsetzung schulischer Inklusion ergeben sich komplexe und anspruchsvolle Aufgaben für die Lehrerbildung sowie für eine Schul- und Unterrichtsentwicklung, die sich auf alle Schülerinnen und Schüler (Werning, 2014). Daher sind ganzheitliche, interdisziplinäre Forschungsperspektiven notwendig (Häcker & Walm, 2015), zu denen die Forschungsgruppe Inklusion (FINK) an der Pädagogischen Hochschule Freiburg einen empirischen Beitrag leistet. Unsere Forschung fokussiert dabei aus erziehungswissenschaftlicher, soziologischer und fachdidaktischer Perspektive u.a. auf Fragen der sozialen Integration, professionellen Kooperation und Unterstützung, Inklusion im Fachunterricht in den Bereichen Deutsch, Mathematik und Musik sowie den Implikationen für die Lehrerbildung. Unsere methodologischen und methodischen Forschungszugänge sind dabei sowohl quantitativ als auch qualitativ ausgerichtet.
In drittmittelgestützten Forschungsprojekten werden empirische Erkenntnisse gewonnen, die Impulse für eine inklusionsorientierte Lehrerbildung anstoßen können.
Literatur
- Ainscow, M. (2010). Achieving excellence and equity: reflections on the development of practices in one local district over 10 years. School Effectiveness and School Improvement, 21 (1), 75-92.
- Häcker, T. & Walm, M. (2015). Inklusion als Herausforderung an eine reflexive Erziehungswissenschaft. Erziehungswissenschaft, 26 (51), 81-89.
- Sturm, T. (2016). Lehrbuch Heterogenität in der Schule. 2. Auflage. München: Ernst Reinhardt Verlag.
- United Nations. (2006). Convention on the rights of persons with disabilities. Verfügbar unter: www.un.org/disabilities/documents/convention/convention_accessible_pdf.pdf [13.12.2017].
- Werning, R. (2014). Stichwort: Schulische Inklusion. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 17 (4), 601-623.
Leitung Forschungsgruppe Inklusion (FINK)

Prof. Dr. Katja Scharenberg
- Professur für Bildungssoziologie
- Tel: 0761/682-590
- Email: katja.scharenberg@ph-freiburg.de
- Website:
- Website: PH Freiburg
Adresse: Pädagogische Hochschule Freiburg, Kunzenweg 21, KG 5, R. 305

Prof. Dr. Andreas Köpfer
- Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Inklusionsforschung
- Tel: 0761/682-215
- Email: andreas.koepfer@ph-freiburg.de
- Website:
- Website: PH Freiburg
Adresse: Pädagogische Hochschule Freiburg, Kunzenweg 21, KG 5, R. 311
Mitarbeiter*innen
Alle Mitarbeiter*innen in der Forschungsgruppe Inklusion finden Sie auf der FINK-Teamseite.
Service
Veranstaltungen: Inklusion & Heterogenität
„Mathe für alle“ – Präsenztag und Online-Workshops
Mi, 05.10.2022 | 14:00 – 17:30
Blog: Inklusion & Heterogenität

Gekommen um zu bleiben: Juniorprofessuren werden verstetigt
Im Zuge der Gründung der School of Education FACE konnte dank der finanziellen Unterstützung durch die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ eine Reihe von Juniorprofessuren mit Tenure-Track eingerichtet werden. Nach erfolgreicher Evaluation wurden nun einige dieser Stellen in reguläre Professuren überführt.

Fachdidaktische Schlaglichter: Inklusion in Kunstpädagogik und Englischdidaktik
Am 08.02.2022 kamen auf Einladung des FACE-Teilprojekts L4 „Inklusion und Umgang mit Heterogenität in den Fächern“ online Kolleg:innen der Pädagogischen Hochschule Freiburg und der Universität Freiburg zusammen, die sich mit Fragen der Gestaltung und Weiterentwicklung des Querschnittsthemas Inklusion in der Lehrer:innenbildung beschäftigen. Die Vorträge von Dr.‘in Michaela Kaiser (Kunstdidaktik, Universität Potsdam) und Prof. Dr. Roman Bartosch (Englischdidaktik, Universität zu Köln) lieferten Impulse für die Diskussion zu „Quo vadis – Querschnitt?“.

Druckfrisch: „Inklusion und Deutsch als Zweitsprache als Querschnittsaufgaben in der Lehrer*innenbildung“
In der Reihe „Diversitätsorientierte Literatur-, Kultur- und Sprachdidaktik“ (DILIKUS) des Wissenschaftlichen Verlages Trier (WVT) ist im November 2021 der aus dem Teilprojekt L4 „Inklusion und Umgang mit Heterogenität in den Fächern“ im Rahmen der School of Education FACE hervorgegangene Sammelband „Inklusion und Deutsch als Zweitsprache als Querschnittsaufgaben in der Lehrer*innenbildung“ erschienen – herausgegeben durch Anna Großhauser, Andreas Köpfer & Hanna Siegismund.