CfP: Bildung im Kontext von Flucht*Migration: Subjektbezogene und machtkritische Perspektiven

Die Nachwuchsforschungsgruppe 16 der Hans-Böckler-Stiftung (NFG 16) ruft zur Teilnahme an der Abschlusstagung „Bildungskontexte und (Aus-)Bildungswege von jungen Geflüchteten im Spannungsfeld von Ein- und Ausgrenzung“  an der Pädagogischen Hochschule Freiburg auf. Bis zum 1.11.2020 können Abstracts für Kurzvorträge eingereicht werden. Die Tagung findet vom 13. bis 15. Mai 2021 statt.

Angesichts globaler Ungleichheitsverhältnisse sind grenzüberschreitende Flucht*Migrationsbewegungen ein allgegenwärtiges Phänomen. Die Ursachen sind komplex und eingebettet in historische und aktuelle wirtschaftliche und geopolitische Interessen, Expansions- und Machtbestrebungen. Flucht- und Migrationsphänomene sind daher auch vor dem Hintergrund internationaler Migrations- und Grenzregimes zu betrachten. Aus Perspektive einer kritischen Flucht*Migrationsforschung ist diese Rahmung konstitutiv für allgemeine gesellschaftliche Verhältnisse, bringt darin aber unterschiedliche Konsequenzen je nach sozialer Positionierung hervor.

Mit Blick auf Bildungskontexte und -wege gestalten sich migrationsgesellschaftliche (Bildungs-)Verhältnisse widersprüchlich: Während die leibliche Anwesenheit von Subjekten, die innerhalb dieser Verhältnisse zu „Migrant*innen“ oder „Geflüchteten“ (gemacht) werden, immer noch Selbstverständnisse und organisationale Prozesse mancher Bildungsinstitutionen irritiert, kann gleichzeitig beobachtet werden, dass es zu einer Professionalisierung kommt, die als Fortsetzung eines allgemeineren und marktbezogenen Migrationsmanagements verstehbar wird. Auch auf der Ebene der Erfahrungen, die Jugendliche und junge Erwachsene innerhalb institutioneller Zusammenhänge machen, wird ein Spannungsfeld von Ein- und Ausschlüssen deutlich.

Welche Bildungswege, aber auch welche Subjektivierungsweisen werden in diesen Verhältnissen nahegelegt, (verun-)möglich(t) sowie durch die Beteiligten potenziell widerständig angeeignet?

Diese Fragen stehen im Zentrum der Arbeit der Nachwuchsforschungsgruppe zu „Bildungskontexten und (Aus-)Bildungswegen von jungen Geflüchteten“. Im Rahmen der Abschlusstagung wollen wir mit Kolleg*innen zu Ergebnissen, Befunden sowie neuen bzw. weiterhin aktuellen Fragestellungen im Feld von Flucht*Migration und Bildung in Diskussion kommen. Dafür laden wir zur Einreichung von Beiträgen mit einer machtkritischen Perspektive ein, die sich mit empirischen Erkenntnissen, theoretischen Überlegungen und methodologischen Fragen befassen. Mögliche Fragestellungen und Bereiche sind:

  • Fragen von Ethik und Verantwortlichkeit im Kontext der Forschung zu Flucht*Migration
  • Kritische Perspektiven auf institutionelle Praktiken der Beschulung oder „Arbeitsmarktintegration“
  • Subjektorientierte Fragen nach Handlungsmacht und Unterworfensein der beteiligten und insbesondere der zu beschulenden oder zu „integrierenden“ Subjekte
  • Theoretisch oder empirisch gewichtete Fragestellungen der intersektionalen, rassismus- und diskriminierungskritischen Analyse von Bildungs- und Subjektverhältnissen im Kontext von Flucht*Migration.

Abstracts für 20-minütige Vorträge (mit anschließender 20-minütiger Diskussion) im Umfang von ca. 300 Wörtern sowie Angaben zu den Vortragenden bitten wir, bis zum 01.11.2020 an frederike.gueler@ph-freiburg.de zu senden.