„Mathe für alle“ 2022: Präsenztag und Online-Workshops

Die Vorteile eines Präsenztages und jene von Online-Workshops vereinte die Fortbildungstagung „Mathe für alle” im Herbst 2022. Zum Start am 05.10.2022 fand sich eine Gruppe von rund 40 Personen an der PH Freiburg ein, um in den fachdidaktischen Austausch zu treten. 160 Lehrkräfte besuchten während der fünf darauffolgenden Wochen Online-Workshops mit Impulsen aus der Wissenschaft für die Praxis.

 

Präsenztag

Der Hauptvortrag „Flexibles Adaptieren im Mathematikunterricht“ von Prof. Dr. Marita Friesen, der in Präsenz stattfand, wurde auch für Online-Teilnehmende gestreamt. Die Referentin erläuterte, wie ein adaptiver Mathematikunterricht, der auf die verschiedenen Lernvoraussetzungen der Schülerinnern und Schüler eingeht, aussehen kann. Der Umgang einer Lehrkraft mit Heterogenität spielt hierbei eine große Rolle, um Mathematik für alle Schülerinnen und Schüler zugänglich zu machen. Der Vortrag bot Anregungen, wie man strukturiert Überlegungen zur Adaptivität in der Unterrichtsvorbereitung berücksichtigen kann.

Im Workshop „Das Stellenwertverständnis fördern“ erarbeitete Prof. Dr. Gerald Wittmann mit den Teilnehmenden die Bedeutung des Stellenwertverständnisses für einen erfolgreichen Mathematikunterricht in der Grundschule. Es wurden Strategien aufgezeigt, wie man das Stellenwertverständnis durch die richtige Erarbeitung von verschiedenen symbolischen und ikonischen Darstellungen wie Dienes-Material, Stellenwerttafeln oder Zahlenstrahlen festigen kann.
Wie man digitale Hilfen im Sekundarstufenunterricht integrieren kann, zeigte der parallel stattfindende Workshop „Digitale Verstehensunterstützung im Mathematikunterricht“ für die Lehrkräfte der Sekundarstufen I und II von Prof. Dr. Timo Leuders. Der lerntheoretische und fachdidaktische Aspekt unterschiedlicher Apps wurde beleuchtet und diskutiert.

Online-Workshops

Die sich über fünf Wochen anschließenden Workshops boten Lehrkräften der Primar- und Sekundarstufe praxisorientierte Impulse aus der Wissenschaft zu verschiedenen Themen. So konnten z.B. aus den Workshops „Förderung mathematisch begabter Grundschulkinder“ oder „Sprachbewusste Förderung des Einmaleins und Einsdurcheins“ die Teilnehmenden laut eigenen Angaben „viele Ideen und Materialien für den Unterricht mitnehmen“ und „neue Sichtweisen gewinnen“.

Wie bestimmte Medien und Tools in den Mathematikunterricht integriert werden können, zeigten die Workshops zu „Outdoor Escape Games“, zu dem Projekt „FunThink“, sowie „Mit digitalen Medien das räumliche Vorstellungsvermögen fördern“.

Die Förderung von Schülerinnen und Schülern wurde in mehreren Workshops thematisiert, von der „Implementierung von Kopfübungen im Unterricht“, dem „Umgang mit Fehlvorstellungen zu Brüchen“ oder den „Vorstellungen von Schülerinnen und Schülern über Zahlen, Anzahlen und Operationen“.

Für Fachberater*innen Unterricht / Fortbildner*innen hielt die Reihe das Angebot “Fortbildungen zum Thema Inklusion im Mathematikunterricht gestalten“ – als Blick auf die Metaebene – vor.

Format

Deutlich war die Freude darüber, dass wieder Austausch in Präsenz stattfinden konnte. „Endlich mal wieder in Präsenz!“, schrieb ein*e Teilnehmer*in auf die Frage, welche Komponenten dazu beigetragen haben, dass etwas aus der Veranstaltung mitgenommen wurde.

Während sich die einen über den direkten Austausch und die Nähe der Präsenzveranstaltungen freuten, boten die Online-Workshops auf der anderen Seite auch Interessierten aus der Ferne die Möglichkeit, sich fortzubilden.

 

Gewinnbringende Komponenten

Konkrete Beispiele, Materialien & Tools, eine gute Struktur und die Kompetenz der Referierenden stellten die Teilnehmenden als besonders gewinnbringende Komponenten in den Workshops heraus. Auch der (effektiv eingesetzte) Austausch und das direkte Ausprobieren von Inhalten wurden hervorgehoben.

 

Teilnahmeverhalten

Wie schon in den Jahren zuvor zeigte sich auch 2022 eine größere Verbindlichkeit der Teilnahme an einer Präsenzveranstaltung: 73 % der Angemeldeten erschienen zum Präsenztag. Von allen 600 einzelnen Anmeldungen zu den Online-Workshops wurden 272 realisiert – das sind 45%. Wer dann aber war, der blieb in der Regel: die “Aussteiger“-Quote bei den Workshops lag dieses Jahr bei nur 8%.

Wir freuen uns, mit dieser auch durch das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) mitgetragenen Veranstaltung einen Beitrag dazu zu leisten, das durch die Forschung in den Hochschulen entstehende fachdidaktische Wissen für die Praxis fruchtbar zu machen.