Nicht gleich die Krise kriegen! Resilienz-Training als Rezept für deine innere Stärke

Workshop im Rahmen des Lehramtsspezifischen Mentorings der Universität Freiburg

„Bleib fit, gesund und stark, wo andere die Krise kriegen!“ – Das Motto des Workshops „Resilienz für Lehramtsstudierende“ könnte gerade in der aktuellen Situation nicht passender sein. Entsprechend hoch war die Nachfrage der Studierenden. Das Konzept wurde kurzerhand angepasst: Der Workshop wurde an zwei Terminen Anfang Mai im virtuellem Raum angeboten, inklusive Gruppen- und Einzelarbeit. Organisatorinnen, Referentin und Teilnehmer*innen berichten und geben Tipps für mehr Resilienz im Alltag.

Die sechste Staffel des Mentorings ist Ende April angelaufen. Statt wie üblich mit der Schulung für die Mentees in einer Präsenzveranstaltung trafen sich alle Teilnehmenden über Adobe Connect. Der anschließende Auftakt zwischen den Studierenden und den Lehrkräften fand dieses Mal individuell per Mail oder am Telefon statt. Alle Tandems konnten direkt Kontakt miteinander aufnehmen und trotz der widrigen Umstände in einen intensiven Austausch kommen. Nach diesem ungewöhnlichen Start in die Mentoring-Staffel stand der erste Workshop zum Thema Resilienz an und den Organisatorinnen war schnell klar: Den bieten wir ebenfalls digital an!

Workshop-Teilnehmer*innen

Der erste Workshop war von den Studierenden so stark nachgefragt, dass sogar ein zweiter Termin angeboten wurde. So traf sich am 09. und 10. Mai jeweils eine Gruppe von Interessierten mit dem Mentoringteam (Koordinatorin Simone Judith Fesenmeier sowie Sarina Guderian und Maike Gässler als studentische Aushilfen) und der Trainerin Nicola Vivienne Glumann in einem virtuellen Raum auf Adobe Connect. Frau Glumann, Masterstudentin in Psychologie der Ludwig-Maximilian-Universität München hat ein zertifiziertes Training speziell für Lehramtsstudierende entwickelt. Sie arbeitete über mehrere Stunden in Gruppen- und Einzelarbeit mit den Teilnehmer*innen. Auch Selbstlernphasen waren in das Konzept eingeschlossen.

Wir haben Rückmeldungen der Teilnehmer*innen gesammelt und geben unseren sowie Frau Glumanns Eindruck wieder.

Interview mit der Referentin Nicola Vivienne Glumann

Frau Glumann, wie sind Sie auf das Thema „Resilienz für Lehramtsstudierende“ gekommen?

Nicola Glumann

Seit ich im Jahr 2014 meine anerkannte Trainer*innen-Ausbildung gemacht habe, arbeite ich als studentische Trainerin für andere Studierende in den Bereichen Selbst-, Sozial- und Methodenkompetenzen, weil mir der Kontakt auf Augenhöhe sehr wichtig ist. Außerdem habe ich im Rahmen meines Psychologie-Masters in München (Schwerpunkt: pädagogische Psychologie) viel über Stressoren von Lehrenden gelernt, beziehungsweise selbst erfahren, sodass hier wirklich viel Potenzial steckt. Mir war schnell klar, dass ich meine Masterarbeit diesem wichtigen Thema widmen wollte. Somit habe ich über das vergangene Jahr ein (Resilienz-)Training entwickelt, das typische Ursachen von Stress im Lehrberuf konkret adressiert und darauf aufbauend wichtige, strategische und nachhaltige Handlungsoptionen (speziell für Lehrkräfte) thematisiert, die sich wunderbar auch auf die weiteren Bereiche des Lebens übertragen lassen.

Stress scheint also für viele Lehramtsstudierende/ Lehrkräfte ein Thema zu sein. Was sagen Sie dazu? Und wie hilft Ihr Training dabei?

Stress ist eine sehr individuelle Empfindung, die neben anderen Risiko-Gruppen vor allem Lehrkräfte oft trifft. Natürlich kenne ich stressige Phasen selbst und mich hat beeindruckt, was wirklich helfen, beziehungsweise was man präventiv alles tun kann. Auch meine langjährige Tätigkeit als Trainerin hat mir dabei geholfen, viele Situationen aus dem Lehrberuf gut nachvollziehen zu können, weshalb es mir nun ein persönliches Anliegen ist, die neuesten Erkenntnisse der Forschung in einem angenehmen Rahmen für interessierte Studierende zugänglich zu machen. So kam es, dass ich über das Mentoring-Programm am Wochenende ein zertifiziertes Resilienz-Training, was auf knapp 200 wissenschaftlichen Studien aufbaut und speziell für Lehramtsstudierende ausgelegt ist, angeboten und durchgeführt habe und bereits einige Kommiliton*innen vielfältige Strategien zum Umgang mit Stress wie auch weitere praktische Tools für die Anwendbarkeit im beruflichen, aber auch privaten Alltag erlernt haben.

Welche Rückmeldungen haben Sie von Teilnehmer*innen des Workshops erhalten?

Besonders die gute Mischung aus wissenschaftlich fundiertem Input, Möglichkeiten zur Selbstreflexion und Austausch stellen für viele Studierende eine besonders große Bereicherung dar. Weiterhin ist die praktische Anwendbarkeit ein Lob, was ich oft erhalte, da viele Strategien nicht nur gut auf den Alltag übertragbar, sondern auch wirklich einfach umsetzbar sind und viele Studierende für ihre gesamte Zukunft von dem Training profitieren können. Damit hat sich gezeigt, dass die Studierenden sowohl am letzten Wochenende als auch in den Trainings, die ich bereits über andere Standorte angeboten habe, das Training als klar positiv und hilfreich empfinden, was mich natürlich sehr freut.

Übersicht: kurz und knackig

Wer ist die Zielgruppe? alle Lehramtsstudierende sind herzlich willkommen
Was machen wir im Training? gemeinsam lernen, frei reflektieren und uns inspirieren
Wie lange dauert ein Training? meistens von 09:00 – 14:30 Uhr, natürlich mit Pausen
Was brauche ich dafür? nur etwas Interesse, aber keinerlei Vorkenntnisse
Was kostet die Teilnahme? die Teilnahme ist komplett kostenlos
Und während Corona? online, ansonsten als Präsenz-Veranstaltung
Wie kann ich mich anmelden? einfach eine E-Mail an nicola.glumann@web.de
Und wenn ich Fragen habe? jederzeit melden unter nicola.glumann@web.de

Wie kann man sich anmelden?

Wer seine Resilienz, seine innere Stärke, ebenfalls (weiter) ausbauen, etwas für sich tun und bei einem nächsten Training dabei sein möchte, kann einfach auf mich zukommen: Per E-Mail an nicola.glumann@web.de ist das ganz einfach und unverfänglich, um sich zu informieren und gegebenenfalls mögliche nächste Termine abzustimmen.

Workshop-Teilnehmer*innen

Eindruck einer Teilnehmerin

Sarina Guderian, Sie waren beim Workshop als Teilnehmerin mit dabei. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

„Da ich zuvor noch nie in Form einer Online-Weiterbildung an einem Workshop teilgenommen hatte, war ich sehr gespannt, wie die Inhalte eines Workshops wohl online umgesetzt werden könnten. Der Online-Workshop hat mich sehr positiv überrascht. Durch die Anwendung verschiedener Methoden hat die Trainerin den Workshop sehr interaktiv gestaltet und uns Teilnehmenden stets das Gefühl vermittelt, wahrgenommen und eingebunden zu werden. Wie in einem Präsenz-Workshop hatten wir jederzeit die Möglichkeit, Fragen zu stellen, Ideen einzubringen und von eigenen Erfahrungen zu berichten. Die Atmosphäre im Online-Raum war angenehm und vertraut. Durch eine Vorstellungsrunde mit Kennenlernspiel war es möglich, die anderen Teilnehmenden kennenzulernen, obwohl man physisch nicht im selben Raum war.

Wie hat Ihnen die digitale Umsetzung des Workshops gefallen?

Die Methodenwahl der Trainerin machte den Workshop sehr kurzweilig und ich würde ihre Methoden an alle weiterempfehlen, die planen, einen Workshop in Online-Form anzubieten: Es gab Teile mit theoretischem Input mit Hilfe einer PowerPoint Präsentation, während derer Fragen an die Teilnehmenden gestellt wurden und von diesen an die Trainerin gestellt werden konnten. Zum anderen gab es praktische Teile, in denen jeder für sich selbst Zeit zum Erarbeiten von Aufgaben bekam, die danach im Plenum besprochen wurden. Darüber hinaus gab es besonders interaktive Diskussionsrunden, für die ein Layout gewählt wurde, in dem alle Gesichter zu sehen waren und somit quasi ein „virtueller Stuhlkreis“ geschaffen wurde. Die Chatfunktion wurde nicht nur für Fragen genutzt, sondern auch dazu, gemeinsam Ideen zu sammeln.

Wie gut funktionierte die Interaktion im Workshop?

Da Workshops generell auf Interaktion, Gemeinschaft und Praxis bauen, hatte ich erwartet, dass wichtige Teile in der Online-Form verloren gehen würden. Ein Online-Workshop ist nicht dasselbe wie eine Präsenzveranstaltung und es herrscht eine Abhängigkeit von den technischen Geräten und Internetverbindungen jedes Einzelnen. Während des Workshops verschwand auch leider immer wieder der ein oder andere aufgrund von schwachem Internetsignal aus dem Web-Raum und verpasste somit Teile des Workshops. Doch dieses Angebot hat trotzdem gezeigt, dass Interaktion, Gemeinschaft und Praxis auch online möglich sind und dass es für die Zeit, in der wir uns möglichst wenig in Präsenz versammeln sollten, eine gute Alternative gibt, Veranstaltungen weiterhin zu ermöglichen.“

Rückmeldungen von Studierenden:
Tipps für mehr Resilienz im Alltag

„Mal wieder die kleinen Dinge im Leben wertschätzen und einmal die Woche 15 Minuten dankbar sein für die Dinge, die du in deinem Leben hast.“

„Erinnere dich: Du bist nicht allein! Und starte jeden Tag mit einem kleinen „Erfolgserlebnis“, was schon daraus bestehen kann, morgens dein Bett zu machen.“

„Eigene Stressoren identifizieren und dann „Quellen der Energie“ nutzen: eine Umarmung einer/s Freund*in, Sport, bewusste (progressive Muskel-)Entspannung, spazieren gehen und die Natur genießen, in die Badewanne legen, …“

„In stressigen Situationen die STOP-Technik anwenden: Stop, Try to breathe, Observe (the situation) and Prepare a response.“

„Mal wieder was für andere tun, denn das hilft laut Studien auch dem/der Helfenden selbst.“

„Selbsterfüllende Prophezeiungen vermeiden, indem man erst einmal versucht, optimistisch und positiv an eine Sache heranzugehen.“

„In stressigen Situationen tief (in den Bauch) ein- und ausatmen, sich völlig auf die Atmung konzentrieren und so wieder zur Ruhe kommen.“

„Sich an eine vergangene Situation erinnern und die Sätze „Ich hoffte (nicht), dass…“ in Bezug auf diese Situation vervollständigen, dabei seine Gefühle von damals reflektieren und sich bewusst machen: die (meisten) negativen Befürchtungen bewahrheiten sich gar nicht.”