Videobasierter Selbstlernkurs: “Endlich! Mein Dienst-Tablet ist da – und jetzt?”

Seit Mitte letzten Jahres gibt es für Lehrkräfte der Fächer Physik und Mathematik der Klassenstufen 7 – 12 ein neues digitales Angebot der School of Education FACE: den Selbstlernkurs “Endlich! Mein Dienst-Tablet ist da – und jetzt? – Apps, Projekte und Leitperspektiven für den digitalen Physik- & Mathematikunterricht“. Mit 19 Videos in 3 Modulen, einem Interaktionsboard und Aufgaben zum Einreichen stellt der Kurs eine attraktive Alternative zur klassischen Fortbildung dar. Beate Epting vom Zentrum für Lehrkräftefortbildung ZELF der Pädagogischen Hochschule und Referent Dr. Patrick Bronner erläutern, was es damit auf sich hat.

Selbstlernkurs Diensttablet Screenshot

Der Selbstlernkurs “Endlich! Mein Dienst-Tablet ist da – und jetzt?” – Was ist das eigentlich?

Beate Epting: Es handelt sich um einen kostenfreien videobasierten Online Selbstlernkurs für Physik- und Mathematik-Lehrkräfte. Ausgehend von einer mehrfach durchgeführten Fortbildungsreihe im Rahmen der School of Education FACE haben wir ihn in enger Kooperation zwischen dem ZELF und dem Referenten entwickelt.

Im Kurs werden Apps, Projekte und Leitperspektiven für den digitalen Physik- & Mathematikunterricht der Klassenstufen 7-12 vorgestellt. Er ist in drei Module aufgeteilt und umfasst im Kern 19 Videos von 10 bis 20 Minuten Länge. Zusätzlich stehen ein Interaktionsboard und ergänzendes Material zur Verfügung.

Was ist das Besondere daran?

Dr. Patrick Bronner: Das Besondere an dem Kurs ist, dass es weder nur um einzelne Apps noch ausschließlich um den übergeordneten didaktischen Rahmen geht, sondern der Kurs beides verbindet: Es werden ganz konkrete Apps, Lernplattformen, Sensoren, Projekte etc. zum Einsatz im Unterricht vorgestellt.

Weil die Digitalisierung des Unterrichts allerdings nur dann erfolgreich sein kann, wenn damit auch ein Wandel der Lern- und Prüfungskultur verbunden ist, wird anhand von Leitperspektiven auch gezeigt, wie man Apps und Tools mit individuellen, forschenden, kreativen und projektartigen Arbeitsaufträgen verknüpfen kann. So werden Theorie und Praxis auf gewinnbringende Weise miteinander verknüpft.

Es wird deutlich, dass das Potential mobiler Endgeräte weniger im digitalen Konservieren der etablierten Lehr-Lern-Kultur liegt (z.B. E-Books anstelle von Schulbüchern), sondern vielmehr in der Förderung eines selbstständigen Wissensaufbaus durch offen angelegte Lehr- und Lernprozesse.

Eine weitere Besonderheit ist, dass die über 80 kompetenzorientierten Beispiele allesamt im eigenen Mathematik- und Physikunterricht erprobt wurden und curricular verortet sind.

Und schließlich: Die gezeigten Apps und Tools sind schnell einsetzbar, meist kostenlos und können direkt erprobt werden.

Wie läuft der Selbstlernkurs ab?

Beate Epting: Es gibt zwei verschiedene Arten, den Kurs zu nutzen. Zum einen können interessierte Lehrkräfte orts- und zeitunabhängig und ohne mit uns als Anbieter in Kontakt zu treten die über 80 digitalen Unterrichtsbeispiele einzeln auswählen und betrachten. Am Ende jedes Videos gibt es ein Zeitfenster für Aktivität (gelbe Folie). Dabei können die Teilnehmenden eine Anwendung auswählen und das Wissen dazu vertiefen.

Die zweite Art ist eine Teilnahme mit Teilnahmebescheinigung und ECTS Punkt. Dafür ist der Besuch aller drei Module, die Bearbeitung von sechs Aufgaben sowie die Veröffentlichung einer Unterrichtsidee auf dem Interaktionsboard erforderlich. Dafür muss man mit einem Arbeitsaufwand von etwa 25 Stunden rechnen.

An wen richtet sich der Kurs?

Beate Epting: Der Kurs richtet sich an Lehrkräfte für Physik und / oder Mathematik, die über ein iPad verfügen. Ausgerichtet ist er auf das gymnasiale Niveau (Kl. 7 – 12). Lehrkräfte anderer Schularten sowie angehende Lehrkräfte können aber ebenso profitieren. Für Lehrkräfte anderer Fächer eignet sich z. B. eine Auseinandersetzung mit den drei Leitperspektiven.

Es sind explizit keine Vorerfahrungen mit MINT-Apps nötig. Den grundlegenden Umgang mit dem Gerät sollten sich Teilnehmende jedoch zuvor angeeignet haben.

Ein Beispiel für ein behandeltes Tool?

Dr. Patrick Bronner: Es werden externe Tablet-Sensoren vorgestellt, mit denen z. B. das Verständnis von funktionalen Zusammenhängen gefördert werden kann (Ultraschall-Sensor). Mit Sensor-Fahrzeugen lassen sich im Physikunterricht die zahlreichen enthaltenen Sensoren (Kraft, Weg, Winkelgeschwindigkeit, Beschleunigung) bei einer Messung beliebig kombinieren. Direkt zum Video dieses Kapitels geht es hier.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein für die Umsetzung der Tools im Unterricht?

Dr. Patrick Bronner: Für einige Unterrichtsprojekte sollte an der Schule ein iPad – Klassensatz zur Verfügung stehen. Manche Anwendungen sind auch mit Android-Smartphones oder webbasiert mit Windows-Tablets im Unterricht durchführbar. Eine iOS-App-Liste steht zum Download auf der Kursseite zur Verfügung.

Was können Teilnehmende, wenn sie den ganzen Kurs absolviert haben?

Beate Epting: Hat eine Lehrkraft alle Module mit den jeweiligen Vertiefungen und der Erprobung im eigenen Unterricht durchgearbeitet, kann sie…

  • Kompetenzorientiert, wirkungsvoll und personalisiert mit digitalen Medien unterrichten.
  • Lernplattformen zur Diagnose und individuellen Förderung nutzen.
  • Interne Sensoren und Apps zum Thema Akustik, GPS & Beschleunigung nutzen.
  • Externe Sensoren und zugehörige Apps schülerorientiert einsetzen.

Wo geht’s zum Kurs?

Beate Epting: Hier geht’s lang: www.ph-freiburg.de/selbstlernkurs-mint