QLB-Programmtagung in Wuppertal: Freiburger Team präsentiert Konzepte zum beruflichen Lehramt

Wie können Lehrkräfte in ihrer Professionalisierung unterstützt werden? Wie können die verschiedenen Phasen von Lehrkräftebildung dabei idealerweise verzahnt werden? Wie kann der Theorie-Praxis-Transfer gefördert werden? Welche strukturellen Gegebenheiten müssen vorliegen, um diese Prozesse inhaltlich zu unterstützen? Und: Welche empirischen Ergebnisse wurden bezüglich dieser Fragen schon gewonnen und können disseminiert werden? Diese und andere Fragen wurden auf der letzten Programmtagung der Qualitätsoffensive Lehrerbildung (QLB) an der Bergischen Universität Wuppertal gestellt und bearbeitet. Dr. Katharina Hellmann, Sebastian Gorski und Britta Kangas waren stellvertretend für die Pädagogische Hochschule und das Team von „FACE – Berufliches Lehramt“ vor Ort und stellten ihre verschiedenen Projektergebnisse vor.

Der Programmworkshop am 23. und 24. März 2023 mit dem Titel „Lehrkräfteprofessionalisierung: Facetten, Förderung und zukünftige Herausforderungen“ an der Bergischen Universität Wuppertal rundet das seit Jahren stattfindende Programm um die QLB ab und ermöglichte nicht nur einen Blick zurück auf die bisherigen Ergebnisse und Erfolge der verschiedenen Projektstandorte in Deutschland, sondern erlaubte ebenso die Diskussion der Frage, wie Lehrkräftebildung, insbesondere über den gesamten Professionalisierungsprozess hinweg, erfolgreich gestaltet und evaluiert werden kann.

Freiburg präsentiert Konzepte für Studium und Mentoring

Das Freiburger Team des Projekts „FACE – Berufliches Lehramt“ (Sebastian Gorski, Mandy Steinbach, Dr. Katharina Hellmann, Britta Kangas, Dr. Martina von Gehlen, Dr. Christoph Hertrich und Prof. Dr. Gabriele Kniffka) stellte entsprechend Ergebnisse sowohl zur verbesserten Ausgestaltung des beruflichen Lehramtsstudiums (mit Schwerpunkt Metall- und Elektrotechnik), als auch sein hierfür entwickeltes Mentoring-Konzept vor.

Beide Maßnahmen zielen darauf ab, Mangelfachrichtungen im beruflichen Lehramt zu stärken, Studien- und Berufswahlentscheidungen zu stabilisieren und die Professionalisierung von angehenden Berufsschullehrkräften im Studienverlauf zu fördern. Außerdem wurde ein Einblick in die Professionalisierung von Lehrkräften in der 3. Phase durch Kooperation in Professionellen Lerngemeinschaften gegeben, die im Rahmen des Projekts etabliert wurden.

Wie in den bisherigen Phasen der QLB am Hochschulstandort Freiburg sind auch hier die Leitgedanken der Kohärenz und Professionsorientierung zentral für alle strukturellen wie inhaltlichen Neugestaltungen.

Neu entwickelter Pilotstudiengang: Lehrkraft und Facharbeiter*in

Sebastian Gorski und Katharina Hellmann stellten in einem Vortrag am ersten Tag des Programmworkshops die bisherige Konzeption eines neu entwickelten „Integrierten Pilotstudiengangs“ vor, welcher weiterhin in Kooperation mit der HAW Offenburg ausgebracht werden wird, innerhalb dessen zukünftige Berufsschullehrkräfte neben der Qualifikation als Lehrkraft nun aber zusätzlich eine berufliche Qualifikation auf Facharbeiterebene erlangen können.

Kohärenz und Professionsorientierung werden entsprechend mittels einer verbesserten und früher ansetzenden Verzahnung von Fachwissenschaft, Fachdidaktik und Bildungswissenschaften sowie einem verbesserten, doppelten Praxisbezug (zur schulischen wie zur betrieblichen Praxis) ermöglicht. Zudem werden die Kooperation und der regelmäßige Austausch zwischen den Hochschulen und mit verschiedenen Betrieben im Verlauf des Projekts stetig optimiert und bilden folglich die Grundlage für alle beschriebenen dauerhaften Neuerungen.

In Wuppertal wurde das Freiburger Konzept gemeinsam mit einem Ansatz der TU Berlin (präsentiert von Frau Valentina Conty) vorgestellt. Deren Konzept zielt auf der Lehrveranstaltungsebene – konkret über Kooperationslabore und die Ausgestaltung von authentischen Unterrichtsaufgaben für die Berufsschule – ebenfalls auf die Einbindung betrieblicher Praxis in das berufliche Lehramt und eine damit verbundene Stabilisierung von Berufswahlentscheidungen.

In PLGen kooperieren Lehrkräfte, Wissenschaftler*innen und Seminarangehörige

Britta Kangas stellte in einer ebenfalls am ersten Tag stattfindenden Posterpräsentation die Zwischenergebnisse aus der Etablierung von Professionellen Lerngemeinschaften (PLGen) zum Thema „Sprachsensibler (Fach-)Unterricht in heterogenen Klassen an beruflichen Schulen“ vor. In den PLGen kooperieren Lehrkräfte beruflicher Schulen, Wissenschaftler/innen der PH Freiburg sowie Multiplikator/innen des Seminars für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Freiburg (Berufliche Schulen) und z. T. Fachberater für Unterrichtsentwicklung längerfristig mit dem Ziel einer engen Theorie-Praxis-Verzahnung.

Während der Posterpräsentation wurde ein Einblick in die Arbeit zweier PLGen in Freiburg und Waldkirch gegeben und Herausforderungen und Chancen der Lehrkräfteprofessionalisierung in PLGen aufgezeigt: So erhalten Lehrkräfte z. B. keinen Stundenausgleich, wenn sie sich in PLGen weiterbilden. Für intrinsisch motivierte Lehrkräfte bietet das PLG-Format jedoch eine große Chance, durch eine bedarfsorientierte, partizipative Gestaltung, eine langfristige kollegiale Kooperation und wissenschaftlich fundierte Impulse durch die Hochschule ihren Unterricht nachhaltig zu verbessern.

Austausch mit anderen Standorten

Abgerundet wurde der gesamte Programmworkshop mit Keynotes, Podiumsdiskussionen und einem vorbereiteten Austauschformat aller Projektstandorte, um weitere Kooperationen und die Dissemination von Projektergebnissen zu fördern und über die Projektlaufzeit hinaus zu verstetigen. Das Freiburger Team nutzte die Chance zum regen Austausch sehr gerne und freut sich, alle interessierten Personen weiterhin über Projektergebnisse und anstehende Publikationen zu informieren.

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