Einblicke in das Referendariat

Lehramtsspezifisches Mentoring und Beratungsstelle informierten erstmalig gemeinsam

Wann bekommt man Bescheid, an welchem Seminar/welcher Schule man sein Referendariat machen kann? Wo kann man sich über Zusatzqualifikationen informieren? Was bedeutet „DUE“? Kann man sich aussuchen, in welchem Fach man die DUE macht? Wer muss welches Praktikum vorweisen? Darf man sich die Klassen ab dem 2. Halbjahr selbst aussuchen? Wüssten Sie die Antworten? Beim Workshop „Einblicke in das Referendariat“ im Lehramtsspezifischen Mentoring am 15. Juni 2020 wurden interessierte Studierende dazu kompetent informiert.

Portraitfoto Simone Judith Fesenmeier
Simone Judith Fesenmeier

Auch der dritte von insgesamt fünf Workshops im Lehramtsspezifischen Mentoring der Staffel im SoSe 2020 war wieder gut besucht und konnte – nun bereits in gewohnter Weise – in Form einer Online-Veranstaltung stattfinden. Simone Judith Fesenmeier, die das Mentoring seit 2017 koordiniert und den Workshop moderierte, hatte dazu vier Trainerinnen eingeladen, die sich allesamt in verschiedener Weise mit dem Referendariat beschäftigen.

Sybille Schick, Anna Rosen

Das Team bestand aus Sybille Schick, Anna Rosen, Celina Stockmar und Cagla Tel. Celina Stockmar absolviert gerade ihr Referendariat an einem beruflichen Gymnasium, Calga Tel ihres an einem allgemeinbildenden Gymnasium. Anna Rosen durchlief das Referendariat vor wenigen Jahren, ist ausgebildete Gymnasiallehrerin und derzeit Studienberaterin für Lehramtsstudierende. Sybille Schick, ausgebildete Gymnasiallehrerin, hat viele Jahre als Mentorin Lehramtsanwärter*innen auf ihrem Weg durch das Referendariat begleitet. Sie ist derzeit als Studienberaterin tätig und leitet die Abteilung Beratung und Praxisvernetzung der School of Education FACE.

Im Workshop wurde zunächst die Gesamtstruktur der eineinhalb-jährigen Ausbildungszeit vorgestellt und die einzelnen Halbjahre aus den verschiedenen Blickwinkeln mit allgemeinen Informationen und persönlichen Erfahrungsberichten angereichert. Anna Rosen und Sybille Schick gingen dabei auf die Unterschiede zwischen den Teilen „nichtselbstständiger Unterricht“ und „selbstständiger Unterricht“ ein, gaben Hinweise zu den nachzuweisenden Betriebs- und Sozialpraktika, die vor dem Antreten des Referendariats zu absolvieren sind.

Kann man sich denn auf das Referendariat vorbereiten?, wurden die vier Trainerinnen gleich zu Beginn gefragt. Celina Stockmar und Cagla Tel, die im November 2019 ihr erstes Staatsexamen an der Universität Freiburg erfolgreich abgelegt haben, grinsten und meinten: „Für uns war es sehr hilfreich, sich erst einmal eine kleine Auszeit nach dem Studium zu nehmen und sich selbst etwas Gutes zu tun. Entspannt und gelassen in das Referendariat zu starten, ist auf jeden Fall empfehlenswert. Inhaltlich kann man sich nicht wirklich vorbereiten, es ist aber auch nicht notwendig. Alle wichtigen Inputs erhält man am Seminar und in der entsprechenden Schule. Und die fachliche Expertise hat man sich im Studium angeeignet.

Ist es denn dann sinnvoll, noch einen Auslandsaufenthalt nach dem Examen einzuplanen, bevor man mit dem Referendariat startet? Auch diese Frage konnte ohne Weiteres beantwortet werden: „Alles, was Ihnen guttut, um gestärkt in das Referendariat zu starten, ist sinnvoll. Planen Sie gerne einen Auslandsaufenthalt ein, vor allem, wenn Sie später Sprachen in der Schule unterrichten. Sie werden mit Ihrer Fremdsprachenkompetenz ganz anders vor den Schüler*innen stehen, wenn Sie sich sicher in der anderen Sprache fühlen. Ihre Begeisterung für das entsprechende Land, die Sprache und die Kultur wird sich auf Ihren Unterricht übertragen. Vielleicht gelingt es Ihnen ja aber auch, den Aufenthalt etwas früher in den Studienverlauf einzuplanen“, meint Sybille Schick.

Anna Rosen und Sybille Schick wiesen auch auf die Möglichkeit hin, das Referendariat an einer allgemeinbildenden oder einer beruflichen Schule zu absolvieren. „Es gibt in Baden-Württemberg neun Seminarstandorte, an denen Referendar*innen für das allgemeinbildende Gymnasium ausgebildet werden und vier Seminare für das Berufliche Lehramt“, wie Sybille Schick anhand dieser Karte erläuterte. Sie erklärte ebenfalls die Bedeutung der sogenannten Sozialpunkte im Bewerbungsprozess, die bei der Vergabe des Seminarstandorts eine wesentliche Rolle spielen.

Celina Stockmar wurde gefragt, wann sie sich für die Ausbildung für die berufliche Schule entschieden oder ob sie sich für beide Schularten – berufliche Schulen und allgemeinbildendes Gymnasium – beworben habe. Die Antwort darauf kam prompt: „Ich konnte es mir schon recht früh vorstellen, an einem beruflichen Gymnasium tätig zu werden, da ich sehr gerne mit älteren Schüler*innen zu tun habe. Außerdem ist mein Vater an einem beruflichen Gymnasium tätig, so dass ich dort schon immer Einblicke bekommen habe. Die Einstellungschancen sind mit meinen beiden Fächern (Englisch und Deutsch) an den beruflichen Schulen außerdem sehr viel größer. Ich werde auf jeden Fall auch eine zusätzliche Lehrprobe in meiner Ausbildungszeit in der Unterstufe (also Klasse 5-7) eines allgemeinbildenden Gymnasiums absolvieren, sodass ich später potentiell auch an einem allgemeinbildenden Gymnasium unterrichten dürfte und damit alle Optionen für mich offenstehen.“ Sie sei mit ihrer Wahl auf jeden Fall sehr zufrieden und würde sich wieder so entscheiden.

Auch das Thema Zusatzqualifikationen stand auf der Tagesordnung. Anna Rosen erzählte von den Zusatzqualifikationen, die sie selbst im Referendariat erwerben konnte, z.B. im Bereich Theaterpädagogik, Stimmtraining oder Erlebnispädagogik. Dieses Angebot kann von Ausbildungsseminar zu Ausbildungsseminar aber auch variieren. Sie verwies dazu auf den Ausbildungsplan für das Gymnasium. Cagla Tel erzählte, dass sie ein verpflichtendes DaZ-Modul im Rahmen des Referendariats absolviere, das sie sehr empfehlen könne.

Allen vier Trainerinnen konnte man die Lust am Unterrichten anmerken. Diese Begeisterung kam auch bei den Teilnehmer*innen an. Natürlich sei die Ausbildungszeit kein Zuckerschlecken, aber mit einem guten Zeitplan und dem rechten Maß an Vorbereitung und Achtsamkeit für sich selbst, sei es gut zu meistern. Anna Rosen denkt immer noch gerne an ihre Ausbildungszeit zurück und verweist darauf, dass sie hier viele wichtige Kenntnisse und Kompetenzen erworben habe.

Die Online-Veranstaltung war eine gelungene Mischung aus theoretisch-formalem Input, persönlichen Einsichten aus den verschiedenen Blickwinkeln und der Möglichkeit, Fragen zu stellen und sie direkt beantwortet zu bekommen. Die Zufriedenheit der Studierenden war sehr hoch, wie eine abschließende Evaluation zeigte. Ein virtueller Applaus der Studierenden für die Online-Präsentation rundete den Workshop ab.

Die Antworten auf die Fragen, die aufgrund Zeitmangels im Workshop nicht beantwortet werden konnte, wurden von Frau Fesenmeier eingeholt und den Teilnehmer*innen im Nachgang in einem ausführlichen Dokument zur Verfügung gestellt.

Welche Themen waren für die Teilnehmer*innen laut der Evaluation besonders wichtig?

  • „Informationen von aktuellen Referendarinnen.“
  • „Der Rundumblick ins Thema Referendariat.“
  • „Einblicke und Tipps, z.B. Wie kann ich mich auf das Referendariat vorbereiten.“
  • „Der Hinweis mit den Praktika, die noch vor der Bewerbung erfolgt sein müssen. So habe ich noch genug Zeit, um es für mich entspannt zu organisieren. Danke!“
  • „Der zeitliche Ablauf des Referendariats.“
  • „Persönliche Erfahrungen in Bezug auf Unterrichtsvorbereitung.“
  • „Die Tipps der Lehrkräfte, die schon so lange im Beruf stehen.“
  • „der Ablauf der einzelnen Halbjahre.“

Persönliche Rückmeldungen von Teilnehmer*innen

„War super spannend!“

„Der praktische Einblick, vor allem von den Referendarinnen, war interessant. Aber auch Frau Rosen und Frau Schick haben die lnfos toll vermittelt.“

„Danke für die tolle Arbeit und das Engagement, damit wir trotz der Situation zumindest teilweise die Workshops dennoch besuchen können.“

„Toller Blick aus vielen Perspektiven auf das Referendariat.“

Simone Judith Fesenmeier

Weitere Informationen

 Referendariat/Vorbereitungsdienst

 Lehramtsspezifisches Mentoring

Lehramtsspezifische Beratung an der Universität