Englischlernen vernetzt und digital: Techniken, Methoden & Tools für zeitgemäßen Englischunterricht

Medien wie Smartphones, Tablets und Laptops sind längst Teil des Alltags der Schüler*innen geworden. Immer häufiger begegnen sie durch YouTube-Videos, Blogs oder Online Games der englischen Sprache und verbessern auf informellen Wegen ihre Sprachkompetenzen. Das Mobile Language Learning erfolgt spielerisch und gibt den Schüler*innen Raum, ihre persönlichen Interessen und Stärken im Zusammenhang mit interaktiven Medien zum Ausdruck zu bringen. Mithilfe von praktischen Apps und Webseiten können Lehrkräfte das Potential von Internet und Technologie für einen zeitgemäßen Englischunterricht noch mehr ausschöpfen.

In der dreiteiligen Online-Lehrkräftefortbildung „Mobile Language Learning In- & Outside School. Techniken, Methoden & Tools für zeitgemäßen Englischunterricht“ der School of Education FACE zeigte Referentin Dr. Johanna Uhl-Martin, wie sich Englischlehrkräfte der Sekundarstufe das Potential von internetfähigen Medien im Englischunterricht zunutze machen können.

Wenn Schüler*innen selbst digitale Medien selbst produzieren

In der ersten Online-Session lernten die Teilnehmenden Möglichkeiten für die digitale Sprach-, Text- und Medienproduktion kennen. Die Schüler*innen können im Kontext des aktuellen Unterrichtsthemas z.B. Chatverläufe kreieren, einen Instagram-Post anfertigen und kommentieren oder einen Blogbeitrag erstellen. Auch zur selbstgesteuerten, individualisierten Textproduktion gibt es praktische Online-Anwendungen, welche die Lehrkräfte unkompliziert im Englischunterricht einsetzen können.

Frau Uhl-Martin stellte die Apps und Webseiten nicht nur vor, sondern zeigte auch gleich, wie sie funktionieren, was bei den Teilnehmenden sehr gut ankam. Aus der eigenen Unterrichtspraxis konnte sie zahlreiche Schüler-Produkte als Beispiele zeigen. Die App „Photospeak“ fand bei den Teilnehmenden besonderen Anklang. Damit können die Schüler*innen Figuren auf Bildern zum Sprechen bringen, indem sie ihre eigene Stimme aufnehmen.

In der Zeit zwischen den Sessions hatten die Teilnehmenden Zeit, sich eigenständig mit den Apps und Webseiten auseinanderzusetzen und sie bereits im Unterricht einzusetzen. In der zweiten Online-Session konnten sie von ersten Erfahrungen zum Einsatz berichten. Dabei wurde deutlich, dass das Mobile Language Learning auch weniger interessierte Schüler*innen motivierten konnte.

Wenn man von Webseiten Feedback und Reflexionsimpulse erhält

In der zweiten Session stand die digitale Textbegegnung im Mittelpunkt. Die Teilnehmenden lernten Webseiten kennen, auf denen sie Texte zu aktuellen Themen finden können, deren Schwierigkeitsgrad auf das Sprachniveau jedes Lernenden angepasst werden kann.

Zudem stellte die Referentin Hilfsmittel zur selbstgesteuerten Auseinandersetzung mit Sprache und Inhalten vor, wie z.B. eine Website, welche die Rechtschreib- und Ausdrucksfehler der Schüler*innen erkennt und Verbesserungsvorschläge gibt sowie Denkprozesse zur Sprachreflexion anstößt.

Nach dem Konzept und Prinzip „Prosum“ ist ein rezeptiver und zugleich produktiver Umgang mit Medien, Texten und Sprache möglich. Zum Beispiel kann Material aus dem Englischbuch (Konsum) zu einem Social-Media-Post verarbeitet werden (Produktion).

Wenn die Zusammenarbeit durch digitale Medien erleichtert und inspiriert wird

In der dritten und letzten Session lag der Fokus auf den Möglichkeiten eines kollaborativen und kooperativen Englischunterrichts, so wurden z.B. Tools zum Wissen-Sammeln und Feedback-Geben vorgestellt.

Die Referentin zeigte, wie im Etherpad kollaborativ an Texten gearbeitet werden kann und wie in multimedialen Pinnwänden Medien und Inhalte gesammelt, geordnet, aber auch kommentiert und bewertet werden können. Besonders kreativ kann eine Schulklasse durch das gemeinsame Gestalten eines E-Books werden. Auch das funktioniert unkompliziert und kostenlos und kann sogar online veröffentlicht werden.

„…sie hat uns damit angesteckt!“

Trotz des straffen Programms entstand durch die Chat-Funktion ein reger Austausch und die Referentin konnte direkt auf alle Fragen und Anmerkungen eingehen. Die Teilnehmenden bestätigten der Fortbildung einen hohen Lern- und Motivationswert. Das Angebot der Referentin, das Erstellen von Cartoon-Videos mit der App „Plotagon Story“, für das in der Fortbildung keine Zeit geblieben ist, in einem separaten Termin zusätzlich anzubieten, wurde dankbar angenommen.

Zeit zum Ausprobieren der Anwendungen war während der Online-Sessions selbst nicht vorgesehen, sondern für die Zeit zwischen den synchronen Terminen angedacht. Die Evaluation ergab, dass sich dies vor allem Teilnehmende, die sich selbst als „blutige Anfänger“ bezeichnen, zum besseren Verständnis gewünscht hätten.

Interessant für uns als Hochschule ist der explizite Wunsch einer/s Teilnehmenden nach empirischen Befunden zur Wirksamkeit verschiedener fachdidaktischer Vorgehensweisen. Das ist genau der Bereich, zu dem wir als Hochschulen aus Projekten der fachdidaktischen Forschung Beiträge leisten können und möchten.

Die Teilnehmer*innen gingen mit einem Koffer voller Online-Tools und Anwendungsbeispielen aus dem digitalen Raum. Viele meldeten zurück, von der Begeisterung von Frau Uhl-Martin angesteckt worden zu sein. Das große Interesse und das positive Feedback spiegelt wider, dass hier eine sehr aktuelle Thematik verbunden mit einer in Inhalt- und Fortbildungsgestaltung kompetenten Persönlichkeit zu einem gewinnbringenden Angebot wurde.

 

Aus der Evaluation

Die Fortbildnerin hat ihre Begeisterung und Motivation toll rübergebracht und uns damit angesteckt.“

„Mir hat die Fülle an Ideen gefallen: Apps und anschauliche Erklärung“

„Die empfohlene Online Tools wurden in der Anwendung gezeigt, sowie Beispiele und Funktionen. So fällt es mir leicht, das Gelernte im Unterricht einzusetzen.“

„Die Begeisterung der Referentin und die praxisnahen Ideen zur Umsetzung haben mir gefallen.“

„Frau Uhl-Martin strahlt so einen hohen Grad an Lernfreude und Professionalität aus, dass man einfach nur zuhören und lernen möchte!“