Praxisphasentag 2018 – Eine Tagung, die Praxis und Wissenschaft verbindet

Am 09.10.2018 fand bereits zum zweiten Mal der Praxisphasentag des Praxiskollegs (FACE) an der Pädagogischen Hochschule Freiburg statt. Unter dem Motto „Lerngelegenheiten schaffen“ wurde den rund 150 Teilnehmer*innen erneut ein wissenschaftsorientierter und praxisbasierter Dialog über die gemeinsame Gestaltung von den Praxisphasen in den verschiedenen Lehramtsstudiengängen und im Referendariat ermöglicht.

Foto: Nasser Parzivi
  • Wie können adäquate Lerngelegenheiten für Studierende und Referendar*innen in Praxisphasen geschaffen werden?
  • Welche weiteren Praxiserfahrungen können angehenden Lehrkräften angeboten werden?
  • Wie gelingt eine Theorie-Praxis-Kohärenz in der Praxisphasenbetreuung?
  • Wie schaffen es die verschiedenen Institutionen, vernetzte Übergänge zu gestalten?

Diese und weitere Fragen beschäftigten die beteiligten Institutionen, die betreuenden Personen der Praxisphasen und die angehenden Lehrkräfte beim Praxisphasentag 2018 und wurden im wissenschaftsbasierten und praxisorientiertem Dialog ausgehandelt.

Die ganztägige Veranstaltung wurde von zwei aktuellen bildungswissenschaftlichen Hauptvorträgen gerahmt, im Verlauf des Tages konnten zudem zwei verschiedene Workshops zur Vertiefung eines Schwerpunktthemas und/oder zur Vernetzung mit den Staatlichen Seminaren für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasien, Berufliche Gymnasien und WHRS) Freiburg genutzt werden. Hierbei spielte der Austausch auf Augenhöhe zwischen den beteiligten Institutionen eine wichtige Rolle.

Mit der Fachtagung wurden alle Personen angesprochen, die in den Praxisphasen der Lehrerbildung tätig sind: neben den Ausbildungslehrkräfte, Mentor*innen und Schulleitungen, auch die Bereichsleiter*innen, Fachleiter*innen und Lehrbeauftragten der Staatlichen Seminare für Didaktik und Lehrerbildung (alle Schularten), Dozierende und Forschende der Hochschulen und Zuständige der Staatlichen Schulämter (alle Schularten) und des Regierungspräsidiums, aber auch Lehramtsstudierende und Referendar*innen. Alle traten in einen konstruktiven Austausch und brachten ihre je spezifischen Perspektiven in den Dialog ein.

Der erste Hauptvortrag von Prof. Dr. Julia Košinár (Pädagogische Hochschule der FH Nordwestschweiz) „Professionalisierung in der Lehrer(aus-)bildung: typenbedingte Spannungsfelder und Verläufe“ zeigte anhand von eigenen Fallstudien auf, wie Rollenverständnisse und Typen während des Studiums, des Referendariats und in der Berufseinstiegsphase für die Entwicklung der zukünftigen Lehrkräfte wahrgenommen werden können. Es wurde ein Modell mit vier Typen der Anforderungsbearbeitung im Referendariat vorgestellt und auf Typenverläufe eingegangen. Sowohl betreuende Lehrkräfte als auch Dozierende der Hochschulen und der Staatlichen Seminare empfanden diese Perspektive sehr gewinnbringend für die künftige Betreuungspraxis.

 Sehen Sie hier den Vortrag von Prof. Dr. Košinár im Video:

Am Nachmittag konnten die Teilnehmer*innen zwischen insgesamt 11 Workshops und Austauschforen wählen zu den Themenfeldern:

  • Lerngelegenheiten in und außerhalb von Praxisphasen
  • Information und Diskussion zu den Praxisphasen
  • Theorie-Praxis-Kohärenz
  • Gestaltung vernetzter Übergänge.

In diesem Jahr gab es zudem einen ganztägig geöffneten Begegnungsraum mit Tagungbüro, Tagungscafé und Posterpräsentationen:

Einerseits konnten sich die Teilnehmer*innen bei der Posterpräsentation von Forschungsstandorten aus ganz Deutschland über die verschiedenen Praxisphasenmodelle und deren Ansätze zur Praxiserfahrungen außerhalb von traditionellen Praktika informieren. Diese boten einen Blick über den Tellerrand um die bestehende Betreuungspraxis reflektieren zu können. Ergänzt wurde die Posterausstellung durch die Informationsstände der Lehrerverbände.

Andererseits nutzten auch neun Hochschulpartnerschulen im Rahmen einer Posterschau die Gelegenheit ihre jeweiligen Kooperationsschwerpunkte und Erfahrungen mit der Kooperation zu präsentieren. Diese Plattform wurde rege genutzt, um sich untereinander auszutauschen, aber auch Kolleginnen und Kollegen von interessierten Schulen zu informieren.

Workshops und Austauschforen:

  • Dr. Andreas Krafft (Pädagogische Hochschule Freiburg): Theoriebasiert und praxistauglich? – Zur Unterrichtsplanung im Fach Deutsch im Praxissemester des Lehramtsstudiums
  • Franziska Rogge (Universität Potsdam): Individuelle Lernförderung im Team planen und gestalten
  • Päd Michael Thimm (Universität Freiburg, ZfS): „Wieviel Praxis braucht ein Praktikum?“ – das Orientierungspraktikum als Lerngelegenheit im Kontext einer kohärenten Theorie-Praxis-Verzahnung
  • Expertenaustausch mit Prof. Dr. Julia Košinár (PH der FH Nordwestschweiz)
  • Markus Willmann & Irene Bundschuh (Pädagogische Hochschule Freiburg): Ausgewählte Aspekte sprachsensiblen Unterrichts – sprachliche Anforderungen von Unterricht ins Bewusstsein rücken
  • Karin Knop (Universität Koblenz-Landau, ZLB Landau): Medienpädagogisch relevante Befunde zur Smartphonenutzung von Kindern- und Jugendlichen
  • -Prof. Dr. Andreas Köpfer & Jun.-Prof. Dr. Katja Scharenberg (Pädagogische Hochschule Freiburg): Bedarfe von Schulen zu Inklusion forschungsbasiert begleiten
  • Svenja Jaster (Universität zu Köln): Das „Portfolio Praxisphasen“ in der Kölner LehrerInnenbildung – Erfahrungen zu einem phasenübergreifenden Konzept zur Entwicklung der Selbstreflexion und einer professionellen Haltung
  • Sandra Heim & Harald Peter (Staatl. Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Berufl. Gym) Freiburg): Inhaltliche Aktualisierungen im SPS aufgrund der Durchführung im 3. Semester des Masterstudiengangs
  • Patrick Beuchert & Dr. Michael Vollmuth (Staatl. Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (WHRS) Freiburg): Runder Tisch des Staatlichen Seminars für Didaktik und Lehrerbildung (WHRS)
  • Expertenaustausch mit Prof. Dr. Cornelia Gräsel (Bergische Universität Wuppertal)

Weitere Informationen zu den Workshops und Austauschforen finden Sie im Programmheft.

Zur Abrundung der Fachtagung widmete sich der zweite Hauptvortrag ganz gezielt dem Überthema des Praxisphasentages 2018 und führte die Fäden des Tages zusammen. Prof. Dr. Cornelia Gräsel (Bergische Universität Wuppertal) stellte in ihrem Vortrag spannende neue empirische Befunde zu Praxisphasen vor und ging auf die Bedeutung von Praxisphasen als wichtige Lerngelegenheit im Lehramtsstudium ein. In ihrem Vortrag gelang der renommierten Expertin eine reflektierte Zusammenschau der aktuellen Befundlage zu Forschung von Praxisphasen. Sie zeigte Gelingensbedingungen und Herausforderung auf und bot Perspektiven an, wie die Praxisphasen so gestaltet werden können, dass sie optimale, jedoch nicht überfrachtete, Lerngelegenheiten bieten, um bei den Studierenden Kompetenzerwerb – im Sinne der Evidenzorientierung – evozieren zu können.

Fazit

Die Veranstaltung bot den rund 150 Teilnehmenden sowohl die Möglichkeit der wissenschaftlich fundierten Weiterbildung im Themenbereich der Praxisphasenbetreuung als auch den Raum der Vernetzung, des Austauschs und der Abstimmung von Positionen zwischen den Institutionen und trug so weiter zu einem engeren Dialog der Community of Practice am Standort Freiburg bei.

Jana Dornfeld, Ulrike Dreher & Dr. Martina von Gehlen

Videos

Impressionen

Fotos: Nasser Parzivi und Freiburg Advanced Center of Education (FACE)

Weitere Informationen

Programmheft Praxisphasentag 2018

“Praxisphasentag 2018 – Eine Tagung, die Praxis und Wissenschaft verbindet”
– Artikel des Projektträgers der Qualitätsoffensive Lehrerbildung

Poster der Hochschulpartnerschulen

Hier finden Sie eine Auswahl der Poster der Hochschulpartnerschulen, die beim Praxisphasentag 2018 präsentiert wurden:

Albert-Schweitzer-Schule II – Werkrealschule
Montessori Zentrum ANGELL
Neulinden-Schule
Sommbergschule Buchenbach

Wie hat der Praxisphasentag gefallen?

Wir haben nachgefragt. Wie hat der Praxisphasentag den Teilnehmer*innen gefallen? Lesen Sie hier ihr Feedback.

Das hat mir an der Veranstaltung gefallen:

  • „Sehr hochwertige Vorträge“
  • „Der thematische Fokus“
  • „Praxisrelevante Auswahl der Themen“
  • „neue Forschungsimpulse“
  • „Workshops zu unterschiedlichen Themen“
  • „Mischung aus Vorträgen und Workshops“
  • „Material zum direkten Praxisbezug vermittelt bekommen“
  • „Möglichkeit des fachlichen Austauschs“
  • „Ergebnisse empirischer Arbeiten“
  • „Netzwerken, Austausch der Seminare auch international (CH,D) macht offen für Neues“
  • „Sehr guter Meinungsaustausch“
  • „gute Begegnungen zwischen Theorie und Praxis“
  • „Tolle Plakate von anderen Unis zu deren Ideen. Das war sehr inspirierend.“